Dienstag, 18. Januar 2011

In Indien angekommen

Der Flug von Accra nach Bangalore war eine längere Angelegenheit und ich war danach ziemlich “geschlaucht”. Es lief zwar alles wie geplant, aber mit zwei Stopover in Kairo bzw. Muscat und längeren Wartezeiten an den Flughäfen war ich alles in allem fast 24 Stunden unterwegs. Dennoch bin ich am nächsten Tag gleich wieder aus Bangalore abgereist – das beste um die Reisemüdigkeit und Jetlag zu bekämpfen ist, so zu tun, als ob nichts gewesen wäre…

Die Reise von Bangalore ging weiter mit dem Bus nach Mysore. Ich war erstaunt, wie gut organisiert (und auch "relativ" pünktlich) der Transport hier in Indien ist – dies ist ein starker Kontrast zu Ghana. Auch der Entwicklungsstand von Indien (und somit sämtliche damit zusammenhängenden Annehmlichkeiten) ist um einiges höher, ja geradezu modern, im Vergleich zu Westafrika. Aber gerade solche Unterschiede machen den Reiz einer längeren Weltreise aus. Man muss sich immer wieder anderen Gegebenheiten und Kulturen anpassen.
   
Mysore ist eine bedeutend angenehmere Stadt als Bangalore – dies natürlich auch dank der etwas geringeren Bevölkerungsanzahl. Ein “Must-See” in Mysore ist natürlich der Maharaja’s Palace – ein wahres Schmuckstück. Ich hatte das Glück, dass ich über das Wochenende da war, dann ist der ganze Palast mit etlichen Lichtern beleuchtet bzw. geschmückt – kitsch pur, aber irgendwie doch märchenhaft.

Maharaja's Palace
Nach dem Städtetrip ging es mit dem Bus weiter nach Ughadamandalam, oder kurz: Ooty. Tja, mit diesen langen Städtenamen bin ich immer noch am kämpfen. Man kann sich diese “scheinbar wahllose”  Aneinanderreihung von Konsonanten und Vokalen einfach nicht so wirklich merken. Ooty ist eine Stadt in den “Nilgiri Hills” auf etwa 2200 Metern Höhe. Da momentan Trockenzeit bzw. Winter ist, kann es auf dieser Höhe in der Nacht teilweise gegen die 0 Grad kalt werden. Nur etwa 50 Kilometer weiter von hier ist das Klima aber schon wieder angenehm tropisch. Leider gibt es an den meisten Orten keine Heizungen, somit muss man sich warm eindecken vor dem Schlafengehen. Und mit einem Maximalbudget von 12 CHF pro Nacht kann ich mir auch nicht wirklich Zimmer mit Heizung leisten… Aber irgendwie brauche ich manchmal solche Belastungsproben…

"Ooty"

Die Tage hier in den Nilgiri-Hills sind dafür wettermässig optimal. Die Sonne wärmt schön auf und es ist nicht zu heiss aber auch nicht zu kalt. Die Sicht ist zudem ziemlich klar. Dies sind optimale Trekkingbedingungen, so dass ich mit ein paar anderen Gästen vom Guesthouse und einem lokalen Führer eine Trekkingtour in den “Nilgiris” unternahm. Die Tour führte vorbei an Teeplantagen, Bergdörfern, Wäldern und spektakulären Aussichtspunkten. Hier ein paar “Nilgiri-Fotos”:

Teeplantage
Aufstieg geschafft
Kinder in einem Nilgiri-Bergdorf
Auf den Wanderungen sowie in der Stadt sind hier in den Bergen oft bemalte Kühe und Ziegen anzutreffen. Zum Teil werden nur die Hörner bemalt und ein paar Blumenkränze um den Hals gewickelt, es gab aber auch Kühe, die vollständig in “Leuchtgelb” durch die Strassen stolzierten. Die “Lila Kuh” von Milka ist mir ja bekannt, aber die war hier nirgens zu sehen. Ein Einheimischer hat mir dann erzählt, dass hier im Januar/Februar ein Festival (eine Art Erntedankfest, soweit ich das verstanden habe) stattfindet, an dem man offenbar die Kühe und Ziegen “bemalt”.

"Nilgiri-Kuh"
Ich war zunächst etwas skeptisch was Indien betrifft, aber bis jetzt erfüllt das Land die meisten Bedingungen eines “optimalen Reiselandes” – soweit ich das bis jetzt beurteilen kann: Das Essen schmeckt fantastisch, es gibt kulturell sowie lanschaftlich viel zu sehen, die Leute sind freundlich und hilfsbereit (besonders zu den Ausländern) und die individuelle Planung und Organisation der Reise ist relativ einfach. Was ich hier in Südindien noch nicht gesehen habe und was ich auch nicht erwarte, hier vorzufinden, sind menschenleere Orte. Praktisch überall wo es was zu sehen gibt, sind massenweise (zu 95% indische) Touristen anzutreffen. Diese wandern teilweise durch die Tempel, Museen und Pärke wie ein “tosender Fluss”. So nach dem Motto: Ich war auch da! Irgendwie gewöhnungsbedürftig, aber auch noch lustig, wenn man es mit Humor nimmt…