Montag, 10. Januar 2011

Die letzten Tage in Afrika

Nun geht es noch zwei Tage und dann sitze ich schon im Flugzeug nach Indien. Es wird ein langer Flug werden mit zwei Stopps in Kairo und Muscat.

Die letzten paar Tage reiste an der Ostküste Ghanas entlang. Von Ho ging es zuerst mit dem Tro-Tro nach Keta. Keta liegt auf einem dünnen Landstrich zwischen einer Lagune und dem Meer. Es ist der von den Touristen am wenigsten heimgesuchte Küstenabschnitt Ghanas. Dies merke ich, als ich durch die Strassen und Dörfer dieses Küstenabschnitts wanderte: Die Kinder staunten und schauten mit grossen Augen zu, als sie den grossen weissen Mann sahen. Die Bewohner sind sehr freundlich und interessiert – ich musste bestimmt 20 Mal am Tag erklären, woher ich komme. Dass es seine Schweiz gibt, wusste jedoch niemand, geschweige denn wo dieses Land liegt. Ein Bewohner war sogar so nett und hat mir an einem Morgen die Lagune gezeigt, mich ein wenig im Dorf herumgeführt und seine Verwandtschaft vorgestellt. Andere derartige “selbsternannte Guides” wollen normalerweise Geld für ihre Dienste. Dies war jedoch nicht der Fall – er war froh, dass ser mich herumführen konnte. Ich habe ihm dann trotzdem etwas Gin gekauft (das ist hier das populärste Geschenk).

Fischerboote am Strand von Keta

"Fort Prinzenstein" in Keta

Mein letzter Stopp war Ada Foah am Volta-Flussdelta. Die Strände sowie das Flussdelta sind sagenhaft und hätten sehr viel Tourismus-Potential. Jedoch sind einzelne Strandabschnitte derart stark mit Müll verschmutzt, dass man den Sand kaum noch sieht. Auch die Angewohnheit der Ghanaer, den Strand als öffentliches Klo zu benutzen scheint dem Tourismus nicht allzu förderlich zu sein. Aber für die Leute hier in Ghana hat der Strand eine weniger ästhetische Bedeutung als für uns Europäer. Dieses Potential zum Tourismus konnte ich an einigen Orten hier in Ghana sehen. Zum Teil wird es auch genutzt und sehr vorbildlicher “ECO-Tourismus” betrieben, an anderen Orten dafür sind die Leute wieder weniger am Tourismus interessiert bzw. sie wissen nicht wie damit umgehen. Ghana ist, was den Tourismus anbelangt, immer noch ein Rohdiamant. Das Land braucht sicher noch seine Zeit, um sich zu entwickeln und somit auch den Tourismus etwas mehr zu fördern. Denn vor allem wenn die Gewässer an der Küste einmal leergefischt sind (was in absehbarer Zeit passieren wird), müssen die Menschen hier nach alternativen Einkommensmöglichkeiten suchen –  warum also nicht den Tourismus fördern?

Echse

So, mit diesem “Vorschlag” mochte ich meine Ghana-Berichterstattung beenden. Die nächste Station heisst “Bangalore, Indien”. Dort mangelt es bestimmt nicht an interessanten Eindrücken, über die ich hier wieder berichten werde…

"Emancipation-Shrine"

Bemerkung: Die Fotos seit Januar sind immer ein bisschen "gräulich" ausgefallen. Seit die Trockenzeit angefangen hat, bläst hier der Harmattan, ein Saharawind, der viel Staub mit sich bringt und die Sicht trübt respektive den Himmel zeitweise total verdunkelt.