Samstag, 3. September 2011

"Home Sweet Home"

Tja, jede Reise hat einmal ein Ende (leider). So sitze ich nun etwas "jetgelagt" an meinem Computer und schreibe die letzten Zeilen in den Blog. Ich konnte auf meiner Reise verschiedene Kulturen sowie Menschen aus allen Gesellschaftsschichten kennenlernen. Von prägenden Erlebnissen in Ghana, Indien oder Myanmar bis hin zu Naturschönheiten in Neuseeland, Samoa oder Australien konnte ich viele unterschiedliche Erfahrungen und Eindrücke mitnehmen.

Vor Antritt der Reise habe ich mir natürlich oftmals Gedanken über das Reisebudget gemacht und habe im Internet dazu auch nur beschränkt hilfreiche Informationen gefunden. Tatsächlich muss ich aber zugeben, dass es sehr schwierig ist, dies vorgängig zu bestimmen. Der tägliche Geld(ab)fluss hängt von sehr vielen Faktoren ab wie beispielsweise Reisestil, Reiseerfahrungen, Länderwahl, Anzahl Mitreisende und (logischerweise) Aufenthaltsdauer im jeweiligen Land. Je nach Reiseland ist nicht zuletzt auch das Verhandlungsgeschick ein mehr oder weniger gewichtiger Faktor. Dabei spielt wiederum die Aufenthaltsdauer eine gewisse Rolle. Je länger man sich in einem Land aufhält, desto besser wird das Verhandlungsgeschick und die Kenntnis über die Preise und Sparmöglichkeiten.

Da ich nicht unbegrenzt über flüssige Mittel verfügte, habe ich kontinuierlich meine Ausgaben kontrolliert und kann somit nun (für diejenigen die es interessiert) ein paar handfeste Aussagen über den Tagesgeldverbrauch in den einzelnen Ländern machen. Da mein Reisestil von Land zu Land verschieden war, versuche ich den Reisestil etwas zu beschreiben, um den Verbrauch in Relation dazu setzen zu können. Im jeweiligen Reisebudget enthalten sind sämtliche Ausgaben, ausgenommen der Flüge und laufenden Ausgaben in der Schweiz (z.B. Krankenkasse).

Ägypten:

Reisestil: "Holidays before holidays". Entspannungsferien am Meer, um herunterzufahren sowie moderates Sightseeing und wenig tauchen. Übernachtung in Mittelklassehotels. Verpflegung in Restaurants.
Tagesbudget: 86 CHF

Ghana:

Reisestil: Einfache, teils Mittelklassehotels. Verwendung von Lokaltransport. Nur wenig Sightseeing. Verpflegung teils in Restaurants, teils an Strassenständen.
Tagesbudget: 41 CHF

Indien:

Reisestil: Einfache, teils Mittelklassehotels. Vorwiegend Lokaltransport. Viel Sightseeing. Verpflegung in einfachen Restaurants und an Strassenständen.
Tagesbudget: 44 CHF

Myanmar:

Reisestil: Einfache und Mittelklassehotels. Vorwiegend Lokaltransport. Moderates Sightseeing. Verpflegung in Restaurants.
Tagesbudget: 35 CHF

Malaysia und Thailand:

Reisestil: Einfache, teils Mittelklassehotels. Lokaltransport. Moderates Sightseeing/Tauchgänge in Thailand. Verpflegung in Restaurants. "Pickpockets" :-(
Tagesbudget: 87 CHF
Bemerkung: Habe ich zusammen budgetiert, jedoch ist Thailand einiges günstiger als Malaysia!

Neuseeland:

Reisestil: Mittelklasse-Backpacker (Mehrbettzimer). Automiete. Viel Sightseeing. Fast ausschliesslich Selbstverpflegung.
Tagesbudget: 95 CHF

Samoa:

Reisestil: Einfache und Mittelklassehotels. Automiete für einzelne Tage sowie Lokaltransport. Moderates Sightseeing. Teils Verpflegung in Restaurants, teils Selbstverpflegung.
Tagesbudget: 77 CHF

Indonesien:

Reisestil: Einfache und Mittelklassehotels. Vorwiegend Lokaltransport. Moderates Sightseeing/viele Tauchgänge. Verpflegung in Restaurants.
Tagesbudget: 47 CHF
Bemerkung: Bali war deutlich teurer als Sulawesi oder Java.

Australien:

Reisestil: Mittelklasse-Backpackers (Doppelzimmer) sowie Vierradcamper. Viel Sightseeing/zwei Tauchgänge. Selbstverpflegung, nur ausnahmsweise in Restaurants.
Tagesbudget: 146 CHF


Die 290-tägige Reise hat sich definitiv gelohnt und ich würde es sofort wieder tun. Vielleicht überlegt sich der eine oder andere Blog-Leser, ebenfalls eine solche Reise zu unternehmen. Ich kann dabei nur sagen - "go for it!"

Der Coral Coast entlang bis nach Perth

Bevor wir uns leider von Australien verabschieden mussten, hatten wir noch einige sehr schöne Erlebnisse in Down Under:

Wettermässig wurde es nach zwei eher bewölkten Tagen in Exmouth wieder warm und sonnig - so wie es um diese Jahreszeit im Norden Australiens eigentlich sein sollte! Höchste Zeit also, um den Cape Range Nationalpark, wessen Hauptattraktion das Ningaloo-Riff und die schönen Strände sind, zu entdecken. Schnorcheln konnten wir an diesem Saumriff direkt vom Strand aus. Die Sicht unterwasser war zwar nicht allzu berauschend, doch die Begegnungen mit Riffhaien, diversen Stechrochen und einem massiv grossen Riesenzackenbarsch machten dies wett.

Coral Bay war unsere zweite Station am Ningaloo-Riff. Dort holten wir die in Exmouth abgeblasene Whalewatching-Tour nach - dies war definitiv ein Highlight der gesamten Australien-Reise: Wir waren nur gerade zu viert auf einem ziemlich grossen Boot, das Wetter war prächtig und wir konnten etwa 30 Buckelwale direkt vor dem Riff bestaunen. Die Wale zeigten keine Scheu und führten uns ihre neusten Kunststücke vor. Es war ein schönes Erlebnis, diesen "Riesen der Meere" so nahe zu kommen. Zusätzlich machten wir auf diesem Trip ein paar Schnorchelstopps am Riff, um die schöne Unterwasserwelt bestaunen zu können. Da wir uns im Wasser/Meer alle sehr sicher fühlen, hat der Skipper uns sogar am etwas strömungsreicheren Aussenriff schnorcheln lassen (ein eher seltenes Phänomen bei den sonst immer sehr sicherheits(über)orientierten Australiern). Wir konnten mehrere Riffhaie, eine Schildkröte und etliche Grossfischschwärme entdecken.

Am Ningaloo-Riff

Ein weiterer sehr toller (aber etwas kostspieliger) Ausflug waren zwei Tauchgänge am Riff, wo wir die ganze Palette von Rifffischen und -kreaturen sehen konnten. Am aufregendsten war jedoch die Riffhai-Putzerstation (sogenannte Putzerfische reinigen dort Kiemen, Zähne etc. der Haie), wo sechs gut-genährte graue Riffhaie um einen Korallenblock kreisten - ein Erlebnis, das ich nicht so schnell vergessen werde.

Ein "Pflichthalt" auf dem Weg nach Perth war Monkey Mia. Dies ist ein Resort in der Region "Shark Bay", wo ein paar wenige angefütterte Delfine massenweise Touristen beglücken. Obwohl diese Anfütterung streng reglementiert ist (damit kein allzu starker Eingriff in das Ökosystem erfolgt), finde ich persönlich Begegnungen mit diesen Tieren in absolut freier Wildbahn viel beeindruckender - aber dies ist wohl Ansichtssache! Die Region um Shark Bay hatte zusätzlich noch weitere nette Nebenattraktionen zu bieten.

Shell Beach bei Shark Bay
Wildblume

Von Shark Bay nach Kalbarri waren wir wieder rund einen halben Tag unterwegs. Da ja in Australien gerade "Winter" ist, wurde es langsam aber sicher vor allem nachts etwas kühler. Sobald sich die Sonne aber wieder zeigte, wurde es jeweils wieder angenehm warm. In Kalbarri gibt es einen netten Nationalpark mit ein paar malerischen Flusstälern und Felsformationen sowie eine schroffe und rauhe Küste mit fotogenen Felsklippen. Ebenfalls interessant war es, den einheimischen Surfern bei ihrem Hobby zuzusehen, denn die Brandung an der wilden Küste war ziemlich spektakulär.

Kalbarri Nationalpark
Kalbarri Küste
Kalbarri Surf

Auf dem Weg gegen Süden passierten wir wunderschöne weisse Sandstrände, (schlafende) Koalas im Yanchep Nationalpark sowie die berühmten "Pinnacles" im Nambung Nationalpark. Die mysteriösen Kalksteinfelsen wachsen dort aus einer gelben Sandwüste empor - ein besonders schönes Fotosujet bei Sonnenuntergang.

"Leaning Tree"
Nambung Nationalpark

Die letzten Tage verbrachten wir in der Nähe von Perth im Swan Valley (mmhh, war der Wein gut dort...), Rockingham und Fremantle. Nachdem wir den Camper abgeben mussten, gönnten wir uns noch zwei "Shopping-Tage" in der Innenstadt von Perth. Der Vierradcamper hat uns übrigens tadellos und ohne irgendwelche Probleme rund 8300 Kilometer durch den Norden und Westen Australiens begleitet - dieser Spass war zwar teuer, aber lohnenswert.

"Endstation" Perth


Hier noch eine zweite Fotostrecke von etlichem Wildgetier, das sich im australischen Busch bzw. Wasser herumtreibt: