Freitag, 22. April 2011

Goldener Herbst, goldene Strände





Tja, je weiter ich nach Süden reise, desto mehr macht sich der Herbst bemerkbar. Es wird zunehmend kälter und ungemütlicher. Glücklicherweise brennt in den Hostels immer irgendwo ein warmes Kaminfeuer, denn die Heizungen (wenn es überhaupt welche hat) sind meistens nicht wirklich gut.

Nach meinem etwas längeren Wellington-Aufenthalt habe ich die Fähre zur Südinsel genommen. Die Einfahrt in die "Marlborough Sounds" (man kann dem auch "Fjord" sagen) war schon ziemlich spektakulär. Ich hatte somit bereits ein sehr gutes Gefühl, was die Natur der Südinsel betrifft.

Vom Hafen in Picton bin ich sogleich an der Ostküste entlang nach Kaikoura gefahren - vorbei an Weinreben, sanften Hügeln und hohen Bergen, die aus dem Meer emporragen. Die Landschaft ist ziemlich kontrastreich. So sieht man in Kaikoura 2500 Meter hohe Berge, die in unmittelbarer Nähe vom Meer sind. Im Winter kann man also Skifahren und gleichzeitig ins Meer schauen.

"Lazy days" in Kaikoura

Berge vs. Meer
Nach zwei Tagen habe ich Kaikoura wetterbedingt verlassen und bin zum "Abel Tasman Nationalpark" im Nordwesten der Südinsel gefahren.Eigentlich habe ich mir vorgenommen, die 51 Kilometer des "Abel Tasman Coastal Walks" zu trampen. Doch leider konnte ich nur gerade für eine Nacht eine Unterkunft in einer der vier Hütten im Park finden. Alle anderen Hütten waren restlos ausgebucht (Osterferien sei dank!) und Camping war aufgrund der mangelnden Ausrüstung keine wirkliche Alternative. Deshalb habe ich die Route auf 37 Kilometer abgekürzt ("Sidetrips" nicht miteingerechnet). Am ersten Tag bin ich mit dem Wassertaxi zu einem Strand im Nationalpark gefahren, von wo ich mich dann auf den Weg zurück zum Ausgangspunkt der Bootreise machte. Die erste Etappe der Wanderung war recht gemütlich - die Wanderzeit betrug etwa vier Stunden und führte über mit Buschwald bewachsene Hügel von einer Bucht zur anderen. Die goldenen Strände sind wunderschön, jedoch täuscht der Anblick dieser Strände ein bisschen: Das Wasser war gerade mal 16 Grad "kalt" und die Sandflöhe sorgten für reichlich Unterhaltung. Es war kaum möglich, an einem Ort am Strand eine längere Zeit stehenzubleiben, ohne von den bissigen Biestern angegriffen zu werden. Gegen Abend bin ich dann in der Hütte in "Bark Bay" angekommen. Es gab keine Elektrizität und kein Warmwasser, dafür aber ein nettes Kaminfeuer, welches bei meiner Ankunft bereits brannte und für angenehme Wärme sorgte. Der Lieblingsplatz aller Trekker war natürlich in der Nähe des Kaminfeuers. Diese Blockhüttenromantik mitten in der Wildnis war geradezu perfekt!

Am zweiten Tag galt es, noch ganze 25 Kilometer (also der grösste Teil der Wanderung) zu absolvieren. Obwohl ich mein Nachtessen und einen Teil des Wasservorrats konsumiert hatte, fühlte sich der Rucksack nicht wirklich leichter an. Tja, das mit dem Rucksack ist so eine Sache. Eigentlich wäre es möglich, mit dem Wassertaxi den schweren Rucksack von Hütte zu Hütte zu transportieren, so dass man nur die nötigsten Utensilien für eine Tageswanderung dabeihaben muss. Bei dieser "Mogelei" wollte ich aber nicht mitmachen und schleppte meine eigenen Sachen selber durch die Gegend - nach dem Motto "wenn schon, dann richtig"! Wie auch immer, nach dem zweiten Wandertag war ich dann ziemlich geschafft und hatte einen guten und tiefen Schlaf...

Der Abel Tasman Nationalpark war sicher eines der Highlights der bisherigen Neuseelandreise. Die Landschaft und vor allem die Strände mit tropischem Flair sind schlichtweg genial. Hier die Bilder dazu:

Wetterumschwung

;-)

Swinging bridge

Kormorane am Flügel trocknen

"Golden beaches"
Die darauffolgenden zwei Tage verbrachte ich an der "Golden Bay" ganz in der Nähe des Abel Tasman Nationalparks. Wie der Name schon verrät, sind auch hier die Strände goldig und das Wasser glasklar. Da das Wetter gerade gut und noch "relativ" warm war (knapp 20 Grad!!), habe ich mir ein Bad im kühlen Nass genehmigt - doch nach etwa zehn Minuten am Strand war ich wieder Zielscheibe für massenweise Sandfloh-Attacken.

Ganz in der Nähe der Golden Bay befindet sich der "Wharariki Beach" - ein riesengrosser Sandstrand mit ein paar imposanten Felsformationen. Der Wind blaste ziemlich heftig und ich konnte die Kraft der Natur deutlich spüren.

Wharariki Beach
Vor gerade zwei Tagen besuchte ich St. Arnaud im "Nelson Lakes Nationalpark" und war auf einem netten Trekkingtrip auf den Gipfel des "Mount Robert". Anstatt wieder ins Schwärmen zu geraten, hier zwei Schnappschüsse aus dieser Region (Bilder sagen ja bekanntlich mehr als tausend Worte...):

Lake Rotoiti

Lake Rotoiti mit Mount Robert (rechts)

Meine Zeit in Neuseeland neigt sich langsam aber sicher dem Ende entgegen - ich habe noch etwas mehr als eine Woche Zeit, um nach Queenstown zu fahren und mir die Gegend im Süden anzuschauen.

Dienstag, 12. April 2011

Neuseeland pur!

In den letzten rund zwei Wochen habe ich einige schöne Ecken von Neuseelands Nordinsel entdecken können. Ein Highlight der Nordinsel war definitiv der "Tongariro Alpine Crossing" im Tongariro Nationalpark. Dies ist eine Tageswanderung im alpinen Gebirge, vorbei an mehreren, teils noch aktiven Vulkanen. Der Mount Ngauruhoe ist der vielleicht bekannteste Vulkan der Gegend, da dieser als Filmkulisse für "Herr der Ringe" verwendet wurde. Es handelt sich dabei um den sogenannten Mount Doom, wo Frodo letztendlich den Ring reingeworfen hat. Es ist zugleich auch der einzige Vulkan im Tongariro Nationalpark, der eine typische Vulkanform hat.

Mount Ngauruhoe
Ich wurde vielfach darauf hingewiesen, dass ich gut vorbereitet auf die Wanderung gehen solle, da das Wetter im alpinen Neuseeland sehr launisch sein kann. So ist es möglich, dass es innerhalb weniger Minuten zu extremen Wetterveränderungen kommt. Das Gelände hatte ein paar heiklere Stellen, war aber ansonsten nicht allzu anspruchsvoll und sehr gut ausgeschildert. Ausserdem konnte man sich sowieso kaum verlaufen, da diese Trekkingroute von sehr, sehr vielen Touristen und Wanderern absolviert wird.

Es ging bereits um siegen Uhr morgens los mit der Wanderung. Es war bereits schon relativ frisch und ich war froh, dass ich ein paar warme Kleider dabei hatte. Für den Aufstieg waren die etwas frischeren Temperaturen relativ angenehm. Auf der Passhöhe (gegen die 2000 Metern über Meer) wehte ein ziemlich zügiger Wind und die (gefühlte) Temperatur war nun etwas unangenehmer. Es kam mir mit den drei Kleiderlagen plus Windjacke (das ist alles, was ich an warmen Kleider dabei habe) schon ziemlich kühl vor. Ausserdem zogen ein paar dichtere Wolken auf. Aber zum Glück ging es dann nur noch bergab und nach etwa zwei Stunden wandern war es schon wieder sonnig und "T-Shirt-Wetter". Jetzt wusste ich auch, warum die Wanderer hier vor dem unvorhersehbaren Wetter gewarnt werden...

Bergsee im Tongariro-Gebiet
Trotz den vielen Wanderern war das Trekking ziemlich spektakulär - die Kulisse in diesem Vulkangebirge ist einfach einmalig. Zudem war ich sehr überrascht, wie viele Vegetations- und Klimazonen ich innerhalb von einem Tag durchlaufen habe - das war "Neuseeland live"!

Tja... kalt war es!
Am nächsten Tag bin ich dann wieder zurück in Richtung Norden gefahren, nachdem ich noch ein paar kleinere Wanderungen zu naheliegenden Wasserfällen im Tongariro-Gebiet gemacht habe. Ich war wiederum sehr beeindruckt von den verschiedenen Vegetationszonen - auf einem sehr kleinen Gebiet um den Tongariro Nationalpark findet man Vulkangebirge, Gletscher, Wüsten, Graslandschaften, Seen, Nadel- und Buschwälder.

In den darauffolgenden Tagen ging die Reise weiter von Taupo an die Ostküste, danach hoch bis an das "East Cape", von wo ich bis nach Whakatane an der Nordküste reiste. Die Gegend im Nordosten ist etwas weniger touristisch als andere Orte in Neuseeland. Die Küste und die Strände sind sehr rauh - hohe Kalksteinfelsen wechseln sich ab mit langen sandigen Stränden, die von Lavagestein unterbrochen werden. Obwohl das Wasser ziemlich kalt war, konnte ich an gewissen Stränden nicht widerstehen und musste im kühlen Nass ein Bad nehmen - danach war ich jeweils wortwörtlich "frisch und munter".

Mittagsrast am Strand

East Cape
Im Nordosten Neuseelands wird die Maori-Kultur noch ziemlich stark gelebt. Dies ist kaum zu übersehen, denn es befinden sich sehr viele Maori-Häuser, -Kirchen und -Statuen in diesem Gebiet. Ansonsten sind die Dörfer hier nur sehr klein (wir würden das im Schweizer Volksmund auch "Kaff" nennen) und der vorherrschende Wirtschaftssektor ist die Landwirtschaft.

Maori-Skulptur
Nach einem Strandtag in Whakatane (das Wetter spielte gerade mit), bin ich in zwei Etappen nach Wellington gefahren. Übernachtet habe ich wieder in der Nähe des Tongariro-Nationalparks. Ich staunte nicht schlecht, als ich sah, dass die Berge und der Mount Ngauruhoe verschneit waren. Dabei bin ich doch gerade am selben Tag noch im Lake Taupo geschwommen. Die Kulisse war jedenfalls traumhaft schön.

Whakatane

Mount Ruapehu

Verschneiter Mount Ngauruhoe
In Wellington habe ich mich zuerst um das Visum für meinen anstehenden Indonesien-Aufenthalt gekümmert. Da die Wartezeit für das Visum auf drei Arbeitstage festgelegt war, hatte ich genug Zeit, um Wellington zu erkunden. Neben einem Stadtbummel in Wellingtons Innenstadt kann ich das "Museum of New Zealand" sehr weiterempfehlen. Das Museum ist sehr gross und interaktiv gestaltet, so dass es auch "Museumsbanausen" wie ich ohne weiteres einen halben Tag darin aushalten. Wie der Name schon verrät, ist in diesem Museum thematisch alles zu finden, was mit Neuseeland zu tun hat (Geschichte, Geologie, Maori-Kultur etc.). 

Gestern habe ich das naheliegende "Cape Palliser" angesteuert. Die Küste mit den schwarzen Lavastränden und grünen Hügeln war einfach atemberaubend. Neben dem Leuchtturm am Kap gab es eine Seelöwenkolonie zu bestaunen. Diesen Tieren könnte ich stundenlang zuschauen, wie sie im Meer herumtollen und am Strand herumwatscheln. Beim zuschauen dieses Spekatakels kam plötzlich ein Jungtier hinter einem Felsen hervor und hat etwa zwei Meter vor meiner Kameralinse posiert, so dass ich ein paar gute Fotos schiessen konnte.

Gruss an die Blog-Leser!
Während meiner Reise durch die Nordinsel kam ich insgesamt drei Mal an der heissen Quelle zwischen Rotorua und Taupo vorbei (siehe letzter Blog-Eintrag) - da musste ich jeweils einen Abstecher machen, um mich ein wenig im Schwefelbad aufzuwärmen. Eines morgens (als es noch relativ kühl war), stieg ziemlich viel Dampf von der Quelle auf...
Dampfbad in freier Natur
Dies sind nur ein paar Ausschnitte meiner Erlebnisse auf der Nordinsel. Es gab natürlich noch vieles mehr zu sehen und zu erleben - hier noch zwei Bilder von Wasserällen, die mir besonders gut gefallen haben:

(Unbekannter) Wasserfall

Huka Falls