Dienstag, 28. Dezember 2010

Beyin - Cape Coast

Nach den gut überstandenen Weihnachten ging es gestern weiter nach Cape Coast. Naja, das gewohnte Weihnachtsfeeling kam leider nicht so wirklich rüber, wenn man es sich anders gewohnt ist. Was hier bei schwülen 30 Grad in den Dörfern abgeht, erinnert vielmehr an ein farbenfrohes, etwas chaotisches Strassenfest. Ich konnte alle meine Arbeiten am Projekt rechtzeitig beenden, auch die gekleisterten Schildkröten sind nun einsatzbereit – aufgrund der regen Nachfrage nach Bildern, hier ein paar Impressionen bzw. “gestellte Fotos” – die Mitarbeiter vom Resort waren ganz scharf darauf, mit den Kleistermodellen zu posieren!

Schildkröten & Designer
Schildkröten & Servicepersonal mit "Christpalme"
Schildkröten & Hotelgärtner mit "Christpalme"

Patrick hat mich nach Cape Coast gefahren und netterweise noch einen “Schlenker” zum Kakum Nationalpark eingebaut. Dort habe ich mich auf die Hängebrücken gewagt, die hier im Regenwald von Baum zu Baum führen. Dieses Ausflugsziel ist leider sehr beliebt, so dass es ziemlich viel Verkehr hatte zwischen den einzelnen Bäumen. So überstimmten die Touris auch die natürlichen Klänge der Tiere und Vögel im Regenwald. Aber egal, es war trotzdem ein lohnenswerter Ausflug. Und wenn man nicht so ganz schwindelfrei ist (wie ich), bekommt man einen kleinen Adrenalinkick mitgeliefert.

Kakum Nationalpark

Heute besuchte ich noch die angeblich grösste Sklavenfestung der Welt in Cape Coast. Dort konnte ich die (kleinen) Räume betreten, in denen angeblich hunderte von Sklaven gefangen gehalten wurden. Wenn man diese Räume bzw. Zellen betritt, dann läuft einem schon etwas das “Schaudern” über den Rücken. Es ist heutzutage unvorstellbar, was man den Sklaven während des Imperialismus angetan hat.

Cape Coast Castle

Cape Coast

Mit einem kleinen Bummel durch die Stadt habe ich mich am Nachmittag ein bisschen dam “afrikanischen Stadtfeeling” hingegeben. Farbenfrohe Märkte, viel zu viele Taxis und interessante Gerüche: Neben den offenen Abwasserkanälen wird verkauft, geschlafen, gelebt und gekocht. Obwohl der “Street Food” ganz lecker aussah, habe ich mich doch (noch) nicht gewagt, meinem europäischen Magen allzu stark zu traktieren und bin in ein kleines Restaurant gegangen...

Sonntag, 19. Dezember 2010

Immer noch auf der Suche...

Nun sind es schon mehr als zwei Wochen her, als ich in Ghana angekommen bin – die Zeit vergeht ziemlich schnell…

Seit meiner Ankunft konnten wir schon ca. 700 Meeresschildkröten in die Freiheit entlassen. Die entsprechenden Eier wurden alle im Oktober/November gefunden und an einem geschützten Ort vergraben. Leider konnten wir in den letzten 14 Tagen nur gerade ein einziges Nest finden, was nicht gerade viel ist. Naja, wir werden in der kommenden Woche noch ein bisschen weitersuchen...

Nur rund 2% der freigelassenen Jungtiere werden jemals das Alter erreichen, um sich zu paaren und Nachkommen zu zeugen. Dies aber nur dank der "kontrollierten Freilassung". In freier Wildbahn erreichen nicht einmal 1% aller Jungtiere das Erwachsenenalter. Man kann also schon sagen, dass das Leben der Meeresschildkröten sehr gefährlich ist.

Hier übrigens noch ein Bild von meinem gegenwärtigen “Chef” – er hat das ganze Projekt hier in Beyin aufgezogen:

Patrick


Letzte Woche besuchte ich mit einer Mitarbeiterin vom Resort das Dorf Nzulezo - Eine Ansammlung von ein paar Holz- und Blechhütten auf Stelzen im Wasser. Das Dorf kann weder zu Fuss noch motorisiert erreicht werden. Um dorthin zu gelangen, mussten wir uns ein Kanu inklusive “Fahrer” besorgen. Die Kanufahrt durch die ruhigen und naturbelassenen Flussläufe war bereits ein erstes Highlight. Nach knapp einer Stunde sind wir dann an unserem Endziel “Nzulezo” angekommen. Es ist noch spannend zu sehen, wie die Leute in dieser Abgeschiedenheit leben. In diesem 400-Seelendorf ist übrigens mehr zu finden, als man zuerst denkt: Bar, Kirche, Kindergarten, Schule, Läden etc. – und das alles auf dem Wasser. Sogar ein Guesthouse gab es in diesem Dorf, wobei ich in diesem eher nicht hätte nächtigen wollen!

Etwas nervig an dieser ganzen Sache war, dass man sich als (weisser) Tourist wie ein mobiler Geldautomat vorkommt – hier eine Spende für die Schule, da ein Trinkgeld für den Kanufahrer und so weiter und so fort. Daran muss ich micht in Ghana (sowie an vielen anderen Orten) wohl gewöhnen müssen…

Kanufahrt
Nzulezo
Schule in Nzulezo

Nach den Weihnachten geht die Reise in Ghana weiter – dann werde ich Beyin und die Meeresschildkröten verlassen und knapp drei Wochen umherreisen. Frohe Festtage an alle Daheimgebliebenen – in diesem Jahr tausche ich Tannenbaum gegen Palme bzw. Schnee gegen Strand...

Ab ins Meer

Freitag, 10. Dezember 2010

Beyin Beach Turtle Conservation

Auf meiner Reise von Kairo nach Accra ist alles glatt verlaufen. Patrick (mein neuer Chef für die nächsten drei Wochen) hat mich am Flughafen abgeholt – auf einer siebenstündigen Autofahrt sind wir dann sogleich nach Beyin in Richtung Westen gefahren. Auf dem Weg nach Beyin konnte ich gleich die ersten Eindrücke von Ghana sammeln. Es ist zwar sehr lebhaft hier, aber die Lebensumstände sind weder mit Europa noch mit dem letzten Reiseziel Ägypten zu vergleichen. Sehr interessant sind die Autos – sämtliche Schrottteile aus Übersee werden hier zu “neuen” fahrbaren Untersätzen zusammengeflickt, das scheint hier ein populärer Volkssport zu sein. Überall werden Pneus, Motoren und andere Autoteile gestapelt.

Wie schon oben angedeutet, werde ich die ersten drei Wochen in Ghana an einem “Turtle Conservation Project” arbeiten, wo es hauptsächlich darum geht, Meeresschildkröten vom Aussterben zu bewahren. Die Arbeit findet vor allem nachts statt. Zusammen mit einem Einheimischen suche ich Schildkrötennester auf, damit wir deren Eier in Sicherheit bringen können – diese landen sonst nämlich sehr oft bei den Einheimischen als Spiegelei auf dem Teller. Wir begraben die Eier direkt am Strand vor dem Resort wo sie geschützt sind. Wenn die Babyschildkröten Nachts schlüpfen, lassen wir sie jeweils am Morgen ins Meer spazieren und holen dazu auch die Gäste des Resorts herbei. Zusätzlich erarbeite ich Informationsblätter für die Touristen und modelliere verschiedene Schildkrötenarten mit Kleister. Die Arbeit ist also ziemlich abwechslungsreich. Meine Aufgabe ist es auch, dem Einheimischen (mit dem ich die Schildkröteneier suchen gehe) ein einigermassen objektives Weltbild zu vermitteln und etwas über den Sinn dieses Projektes und Nachhaltigkeit zu erzählen… Das könnte noch spannend werden, da er nur “bruchstückhaft” Englisch spricht.

Dieses Projekt wird in Zusammenarbeit mit der Lokalbevölkerung betrieben. Es ist aber beständige Aufklärung und Ausbildung notwendig, damit diese Leute verstehen, warum wir das tun. Die Bevölkerung in diesem Dorf lebt vor allem vom Fischfang. Leider ist der Fischreichtum in diesen Gewässern nicht (mehr) allzu gross, so dass es immer wieder zu Ausfällen kommt und eben die Eier gegessen oder die Schildkröten (die eigentlich weltweit unter Artenschutz stehen) zu Fleisch verarbeitet werden. Eine sehr schwierige Angelegenheit: Einerseits leidet die Bevölkerung an Hunger, andererseits werden die Schildkröten in einigen Jahren ausssterben, wenn das hier so weitergeht. Die Fischfänge, die ich jeden Abend beim Rundgang sehe, sind wirklich nicht sehr toll. Die Fische sind klein und von sehr mieser Qualität.

Ich werde in den verbleibenden zwei Wochen weiterhin an diesem Projekt mitarbeiten und danach noch ein bisschen in Ghana umherreisen – bis jetzt scheint es nämlich (trotz der “Affenhitze”), ein ganz schönes Land zu sein.

Hier noch ein paar Fotos:

Der Arbeitsplatz
Momentaner Wohnsitz
Ein Mitbewohner
Die Arbeit

Freitag, 3. Dezember 2010

Kairo

Kairo ist "interessant", aber das war's auch schon. Man kann die Stadt wirklich nicht als schön bezeichnen. Die teilweise chaotischen Zustände sind "Anstrengung pur" und die Luftqualität lässt ziemlich zu wünschen übrig. Trotzdem sind wir froh, hier gewesen zu sein, denn nun wissen wir, dass wir nie wieder hier zurückkehren werden! Wir haben uns das Reiseziel "Kairo" vor allem ausgewählt um die Pyramiden zu besichtigen - diese sind live wirklich sehr imposant - man kennt sie ja sonst nur von "Asterix und Obelix" :-)



In Kairo selbst haben wir uns nicht allzu viel angesehen - zu viel Dreck, Staub und Verkehr. Taxifahrten in dieser Stadt sind nur etwas für "Adrenalin-Junkies" - die abrupten Wechsel zwischen Vollbremse und Gas hinterlassen jeweils einen etwas flauen Magen. Mit der Zeit entwickelt man eine Art Sinn dafür, welchem Taxifahrer man sein Leben anvertrauen kann...

Aufgrund dieser Erfahrungen mit Kairo haben wir beschlossen, unseren Aufenthalt in dieser Stadt mit einem zweitägigen Ausflug nach Alexandria zu unterbrechen. Dies war eine sehr gute Entscheidung, denn Alexandria ist eine wirklich tolle Destination und es gibt viel zu sehen. Zudem konnte man wieder etwas freier atmen.

Abschließend kann man von Kairo festhalten: Hut ab vor den Leuten, die hier leben - es ist wirklich nicht einfach hier.

Ich musste mich heute von Nicole trennen - sie trat ihren Heimflug in die Schweiz an und ich bin jetzt vorläufig alleine unterwegs - dies war ja auch so geplant! Morgen geht es weiter mit einem Direktflug nach Accra - ich bin jetzt schon gespannt, was mich dort erwartet...

Donnerstag, 25. November 2010

Marhaba!

Wir sind nun schon seit ein paar Tagen hier auf der Sinai-Halbinsel in der Nähe von Sharm-el-Sheikh und haben uns schnell an die angenehm warmen Temperaturen gewöhnt. Der Easyjet-Flug hat übrigens reibungslos funktioniert und war mit CHF 100 ein super Schnäppchen. Gestern waren wir auf einem Tauch- und Schnorcheltrip. Es war fantastisch - allerdings nur solange man unterwasser war. Es sind einfach zu viele Boote, Schnorchler und Taucher unterwegs. Schildkröte, Rochen, Fisch & Co. entschädigten dies jedoch!

Unser Hotel ist im Beduinenstil gehalten und wird auch von der lokalen Bevölkerung geführt und unterhalten. Leider befinden sich links sowie rechts neben der Hoteloase (wie man sie in "Sharm" wahrscheinlich nicht mehr so oft findet) mehrere "All-inclusive Resorts" mit sehr vielen Leuten und dementsprechenden Lärmemissionen - etwas schade, wenn man bedenkt dass es vor rund einem Jahrzehnt noch nicht so aussah hier... Fazit: das Hotel und das (noch) intakte Hausriff sind super, das "drumherum" ist jedoch nicht wirklich ansprechend.

Wir bleiben nun noch ein paar Tage hier am Meer, so dass wir genug Energie haben für Kairo - unsere nächste Etappe.

Donnerstag, 18. November 2010

Auf die Plätze, fertig...

...und los geht es definitiv morgen! Meine sieben Sachen für die grosse Reise sind gepackt. Ja, das mit dem Packen ist so eine Sache. Normalerweise habe ich immer 50% zuviel Gepäck dabei und das ist auch dieses Mal nicht anders. ;-)

Falls EasyJet fliegt, startet die Reise in Ägypten. Nicole wird mich zunächst 2 Wochen begleiten, bevor sich unsere Wege trennen. Wir werden diese Zeit zusammen noch geniessen und ein bisschen entspannen. Für mich wird danach die Reise losgehen - wo es hingeht, verrate ich aber noch nicht, es soll ja spannend bleiben!

Wie gesagt, geht es morgen bereits mit der Zugfahrt nach Genf los. Der Flug startet am Samstagmorgen von Genf aus. Wenn alles gut geht, befinden wir uns somit am Samstagnachmittag schon in "wärmeren Gefilden"...