Cook Islands, Fidschi, Samoa, Tonga oder doch Vanuatu? Ja, es gibt eine grosse Auswahl an S
üdseeperlen. Mein Ziel war es, eine etwas weniger von Touristen frequentierte, ursprüngliche Gegend im Pazifik zu erkunden, somit waren Fidschi und die Cook Islands keine Alternative. Als ich mich für Vanuatu entschieden habe, waren nur noch teure Flüge im Angebot und von anderen Reisenden habe ich vernommen, dass Vanuatu nicht gerade billig sein soll. Somit habe ich mich zwischen Samoa und Tonga so spontan für Samoa entschieden. Mit der Entscheidung bin ich im Nachhinein sehr zufrieden.
Samoa besteht aus zwei grösseren Inseln (Durchmesser je etwa 40-50 Kilometer) und mehreren kleineren Inseln, die jedoch nur zum Teil bewohnt sind. Die Hauptstadt Apia liegt auf der Insel Upolu und hat gerade mal 35'000 Einwohner. Die etwas grössere Insel Savaii ist etwas weniger dicht bediedelt und sehr relaxed. Das Inselinnere von Savaii besteht aus Bergen (vornehmlich Vulkankrater), die mit dichtem Urwald bewachsen sind. Dieses Gebiet ist noch teilweise unentdeckt und "wild".
Der Tourismus auf den Inseln Samoas ist relativ bescheiden und mehr auf ECO-Tourismus ausgerichtet. Die Hotels sind grösstenteils kleinere Familienbetriebe und oft in der Nähe eines Dorfes. Grosse internationale Hotelketten und Resortanlagen findet man auf Samoa kaum. Diese Tatsache hält natürlich auch ein gewisses Publikum von Touristen fern und die Inseln kommen somit "erfrischend untouristisch" daher. Die Menschen auf Samoa sind überaus freundlich und hilfsbereit und die Zeit tickt hier definitiv langsamer als bei uns in Europa. So kann man beispielsweise nicht damit rechnen, dass die Busse ab dem späteren Nachmittag noch fahren. Trotzdem ist das Busfahren hier in Samoa ein Erlebnis, das man nicht verpassen sollte: Die farbenfrohen Busse sind mit Holzbänken ausgestattet und das Interieur ist mit Plüschutensilien "nett" dekoriert. Die Musik läuft meistens in voller Lautstärke und der Bass dröhnt den Passagieren ungehindert um die Ohren. Der Buschauffeur hält immer und überall, falls man sich bemerkbar macht. Die Passagiere müssen alle sitzen - so sieht es das Gesetz vor. Deshalb kommt es bei überfüllten Bussen oftmals vor, dass sich die Samoaner auf den Holzbänken "stapeln".
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Busbahnhof in Apia |
Ein etwas bedenkliches Kapitel in Samoa ist die Religion. Als die Inseln von Überseemächten "entdeckt" wurden, kamen haufenweise Missionare auf die Inseln, um das Christentum "einzuführen". Noch heute sieht man hin und wieder Missionare, vornehmlich von verschiedenen Kirchengruppierungen aus den USA. Ich habe jedoch noch nirgens eine solch hohe Kirchendichte gesehen wie auf Samoa. Zudem ist der Sonntag wirklich ein "Tag der Ruhe". Die Leute gehen morgens in die Kirche, danach wird im familiären Kreis ausgiebig gegessen und am Nachmittag ist "Schlafenszeit". Läden sind allesamt geschlossen und Busse fahren keine. Dies ist ja auch alles sehr schön. Jedoch hat das Christentum derart stark die Überhand gewonnen, dass ich kaum etwas von der alten polynesischen Kultur mitbekommen habe - mich hätte es interessiert, an welche spirituellen Kräfte diese Menschen glauben oder zumindest früher glaubten. Dies herauszufinden ist jedoch sehr schwierig und die Leute scheinen es irgendwie zu verdrängen - schade!
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Kirche |
Den grössten Teil meiner Zeit auf Samoa verbrachte ich mit relaxen, lesen, schnorcheln, essen, baden, schlafen etc. Ja, halt alles, was so wichtig ist ;-) Dennoch habe ich auf jeder der beiden Hauptinseln für jeweils drei Tage ein Auto gemietet, um mir die Sehenswürdigkeiten "mobil und flexibel" anschauen zu können:
Upolu:
Die sechs Nächte auf Upolu verbrachte ich in Apia. Dies war eine geeignete Ausgangsbasis, um den Rest der Insel zu erkunden. Die meisten guten Strände befinden sich an der Südküste der Insel - und diese nehmen teilweise paradiesische Ausmasse an. Da (zumindest in Küstennähe) in Samoa jedes Stück Land einer Familie oder Einzelpersonen gehört, muss man immer die Besitzer fragen, ob man einen bestimmten Strandabschnitt bzw. Frischwasserpool/Wasserfall benutzen darf. Meistens wird eine kleine Gebühr im Bereich von zwei bis zehn Tala verlangt. Dies war ein wenig gewöhnungsbedürftig, denn in den meisten Ländern sind Strände "öffentliche Güter". Da die Insel grösstenteils von Korallenriffen umgeben ist, gibt es fast überall gute schnorchel- und tauchmöglichkeiten. Leider wurde ein Teil des Riffs an der Südküste vom Tsunami im 2009 zerstört, doch man sieht bereits wieder erste Anzeichen, die auf die Erholung hinweisen. Die Menge an Fischen ist jedoch immer noch beeindruckend.
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Paradise Beach |
Ein wirkliches Highlight auf Upolu war die "To Sua Ocean Trench". Dies ist ein tiefes Loch im Boden, wo durch eine Felsenöffnung in zwei bis drei Metern Tiefe frisches Meerwasser hineinströmt. Eine lange Holzleiter führt in das Loch hinab, wo man schwimmen kann und in den Genuss eines pazifikwürdigen "Cast-Away-Feelings" kommt.
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To Sua |
Ein weiteres Highlight auf Upolu waren die "Sliding Rocks". Dies sind drei kleinere Wasserfälle, die mit glitschigem Moos überzogen sind und natürliche Wasserrutschbahnen bilden, die in tiefe, natürliche Frischwasserpools hinabführen. Der Spassfaktor ist definitiv sehr gross, denn die Slides sind teilweise sehr steil und schnell, so dass man unkontrolliert irgendwie in den erfrischenden "Naturpools" landet.
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Sliding Rocks - erste "Sektion" |
Savaii
Auf Savaii bin ich für zwölf Nachte in einem netten Hotel an der Ostküste abgestiegen. Die "Savaiianer" gehören zu den letzten Menschen der Erde, die sehen, wie die Sonne untergeht, denn Samoa liegt gleich hinter der Datumsgrenze und Savaii am nächsten davon. Allein diese Vorstellung hat mich dazu bewogen, ganze zwölf Nachte auf Savaii zu verbringen.
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Fährüberfahrt |
Gleich am zweiten Tag habe ich das Korallenriff vor Savaii mit einem Tauchausflug besichtigt. Auf der Insel gibt es genau ein Tauchboot - die Auswahl ist allso nicht allzu gross... Die Tauchschule war jedoch sehr gut und legte grossen Wert auf die Sicherheit. Die Unterwasserwelt hier mitten im Pazifik lässt sich definitiv sehen. Bei den zwei Tauchgängen konnten wir fünf Meeresschildkröten, Riesenrochen, elektrische Muscheln (noch nie gesehen...), Riesenkrebse, grosse Fische, kleine Fische sowie schöne Korallengärten mit diversen Durchgängen und Höhlen bewundern. Haifische haben wir keine gesehen. Dafür habe ich ein paar Tage später beim Schnorcheln vor der Küste beim Hotel einen Hai gesehen. Es handelte sich sehr wahrscheinlich um einen Hochseehai (und kein Riffhai), was ich aufgrund der Form und Grösse des Hais vermute. Deshalb bin ich beim ersten Moment dieser Begegnung gleich etwas erschrocken - aber der Hai glücklicherweise auch...
Ein schönes Naturspektakel auf Savaii sind die "Blowholes" an der rauhen Südküste. Die Wellen treffen hier ungehindert auf die aus Lavagestein geformte Küste. Das Wasser schiesst durch die diversen Gänge im Lavafelsen mit enormem Druck bis zu 30 Meter empor. Ein verrückter Samoaner wirft dort gegen die Bezahlung von zehn Tala eine Kokusnuss in die Blowholes, die dann ebenfalls bis zu 30 Meter in die Luft gejagt werden. Ich wollte mir in diesem Moment nicht ausmalen, wass passiert, wenn dieser Mann zu einem ungünstigen Zeitpunkt etwas zu nahe an den Blowholes steht.
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Blowholes |
Ebenfalls ganz nett war der Ausflug auf den "Tafua" Vulkan - ein alter, dicht bewalteter Vulkankrater. Als ich auf den Kraterrand aufgestiegen bin und einen Flughund kreisen sah, war das "Lost-World-Feeling" perfekt. Weitere Ausflüge auf Savaii habe ich zu Lavafeldern, Höhlen, Frischwasserpools und paradiesischen Stränden unternommen.
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Tafua Krater |
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Strand |
Zusammenfassend habe ich in Samoa ein kleines Paradies vorgefunden: Schöne Strände, dischter, unentdeckter Urwald, eine langsame und gelassene Lebensart sowie sehr freundliche Menschen, die auf Touristen eingehen und gesprächig sind.
In den nächsten paar Tagen werde ich mich auf (einen etwas komplizierten) Weg nach Indonesien begeben. Die Endstation in Indonesien sowie die Flugticketpreise habe mich dazu bewogen, über Auckland nach Singapur und Kuala Lumpur zu fliegen. Dies wird rund fünf Tage in Anspruch nehmen - aber egal, ich habe ja genug Zeit dafür... ;-)