Freitag, 22. Juli 2011

Bali/Lombok

Wir (Nicole und ich) waren beide sehr glücklich über unser gegenseitiges Wiedersehen. Immerhin waren wir rund sieben Monate “getrennt” voneinander. Bali war ein guter Ort dafür.

:-)
Die ersten drei Nächte auf Bali verbrachten wir im eher etwas ruhig gelegenen Padang Bai. Von diesem Ort erkundeten wir mit dem Motorrad ein paar Tempelanlagen im Osten Balis. Da gab es Tempel mit Fledermäusen, Tempel mit Affen, Tempel auf dem Berg, Tempel mit sprudelnden (heiligen) Quellen etc. Ich weiss schon gar nicht mehr wie diese Tempel alle heissen und für die Leser dieses Blogs wäre eine komplette Auflistung der besuchten Tempel wahrscheinlich auch etwas langweilig. Tatsache ist, dass auf Bali sehr viele Tempel zu sehen sind, ja teilweise hat man sogar das Gefühl, dass die Dörfer/Städte auf Bali nur aus Tempelanlagen bestünden. Wie wir gesehen haben wird Bali nicht zu unrecht die “Götterinsel” genannt. Der Hinduismus wird von den Balinesen tagtäglich aktiv gelebt. Dies ist sicher der Hauptgrund, warum diese Insel so einzigartig ist. Hier ein paar Eindrücke von unserer Motorrad-Tempeltour:

Tempel...
...Tempel...
...Tempel...
...Tempel.
Natürlich gibt es auch eine andere, sehr unschöne Seite von Bali. Die Insel ist bekanntlich das „Touristenziel Nummer Eins“ in Indonesien und steht auch weltweit ganz weit oben auf der Liste der Ferienhungrigen. Deshalb gibt es auch einige mit Resorts zugepflasterte Küstenabschnitte und Dörfer, die sicherlich nichts mehr mit dem Ursprung Balis zu tun haben. Ja, an gewissen Orten gehen sogar die Indonesier unter zwischen den vielen Touristen. Aber wenn man diese Orte meidet, kann man noch das ursprüngliche Bali finden – irgendwo im Hinterland oder in kleinen Fischerdörfern.

Gunung Agung
Von Padang Bai nahmen wir die Fähre zur Insel Lombok. Die ersten zwei Nächte verbachten wir in Senggigi in einem einfachen Guesthouse direkt hinter der Moschee. Um fünf Uhr morgens wurden wir somit jeweils ziemlich unsanft geweckt. Von diesem Zeitpunkt an war für rund eine Stunde nicht mehr an Weiterschlafen zu denken – naja, zwei Nächte waren definitv genug, da es ohnehin nicht allzuviel zu sehen gab.

Ein Highlight in Lombok waren sicherlich die drei Gili-Inseln im Nordwesten vor der Küste. Ganze sechs Nächte verbrachten wir auf der ruhigsten der drei Inseln “Gili Meno”. Der Strand, das Meer und die Schnorchelmöglichkeiten waren wirklich paradiesisch. Die Insel kann man in gemütlichen 1 ½ Stunden zu Fuss umrunden. Es gibt keinen störenden Verkehr und die „Barfuss- und Badehosekultur“ lädt zur Entspannung ein. Obwohl der Zustand des Korallenriffs nicht allzu gut war, gab es bei den Schnorchelausflügen viele Schildkröten und andere Fische zu sehen. Wir unternahmen auch einen Tagesausflug auf die nächstgelegene Insel “Gili Trawangan”. Auch diese Insel wäre schön, wäre sie doch nur nicht so stark touristisch entwickelt. Es handelt sich hierbei um die populärste der drei Gili-Inseln. Wir waren dann am Abend wieder froh, nach Gili Meno – wirklich eine Oase der Ruhe – zurückkehren zu können.

Gili Meno
Unser letzter Halt auf Lombok machten wir in Kuta. Dieser Ort ist keinesfalls mit Kuta in Bali zu verwechseln und schon gar nicht damit vergleichbar. Momentan ist Kuta noch ein eher ruhiges Fischerdorf mit einigen Guesthouses und nur wenigen teuren Hotels. Doch dies wird sich in den kommenden Jahren ändern, da ausländische Investoren an den sagenhaften Stränden in und um Kuta grosse Resorts errichten. Ausserdem soll 2012 ein internationaler Flughafen in Lombok (ganz in der Nähe von Kuta) eröffnet werden. Kuta wird also nicht mehr lange so ruhig bleiben, wie es momentan noch ist. Mit einem Motorrad unternahmen wir einen Ausflug zu den weissen Stränden um Kuta, sowie zu einem “Sasak-Village”, wo wir etwas ueber das ursprüngliche Leben der Menschen im Süden von Lombok erfahren durften.

Kuta (Lombok)
Nach unserem Lombok-Aufenthalt nahmen wir wieder die Fähre zurück nach Bali, wo wir einen dreitägigen Stopp in Ubud einlegten. Neben der Besichtigung weiterer Tempelanalgen (sozusagen die Hauptbeschäftigung auf Bali), unternahmen wir eine Fahrt durch die unvergesslich schönen Reisterrassen in die Region um den Vulkan “Gunung Batur”. Dieser Vulkan befindet sich inmitten eines riesengrossen Kraters, welcher teilweise mit einem Kratersee gefüllt ist - eine sehr dramatische Szenerie. Leider nerven diese “Möchtegern-Trekkingguides” in dieser Region ein bisschen, so dass wir den Vulkan schlussendlich doch nicht erklimmten und uns auf eine Motorradtour entlang des Kraters beschränkten. Das Wetter war ohnehin nicht allzu prächtig.

Bali dance-performance
Reisterrassen
Die letzten Tage in Indoniesien verbrachten wir auf Nusa Lembongan – eine kleine, eher ruhigere Insel vor der Südküste von Bali. Die Insel ist vor allem für seine Tauchgründe und die Surfwellen bekannt. Ach ja, und jeder zweite Einwohner scheint hier Seegras-Farmer zu sein. In den sehr strömungsreichen Gewässern rund um Lembongan tummeln sich - nebst den üblichen Rifffischen - Mantarochen, Modfische und Haie, also eine sehr vielversprechende Palette von Grossfischen. Bei unseren Schnorchel- und Tauchausflügen haben wir jedoch lediglich einen Mantarochen vom Boot aus gesehen. Wir mussten feststellen, dass es wohl daran lag, dass zu viele Boote, Taucher und Schnorchler nach diesen „Riesen der Meere“ Ausschau hielten. Die Tauchgänge waren aber trotzdem sehr schön, mit guten Sichtweiten, schönen Korallen und doch eher herausfordernden Strömungen – langweilig wurde es also nicht unter Wasser.

Mit rund zwei Monaten verbrachte ich eine lange Zeit in Indonesien. Grund genug, um ein Fazit zu ziehen. Eines vorweg: Indonesien ist ein Land, in das ich sicherlich wieder einmal zurückkehren werde. Der Inselstaat ist riesengross und hat sehr viel zu bieten. Von aktiven und nichtaktiven Vulkanen über Dschungel bis hin zu farbenprächtigen und extrem fischreichen Korallenriffen gibt es viele Attraktionen in freier Natur zu erleben. Auch kulturell gibt es einiges zu entdecken. In den einzelnen Regionen haben sich jeweils ganz eigene Kulturen entwickelt. Diese sind teilweise so verschieden, dass man das Gefühl hat, man reise in ein anderes Land, obwohl man bloss auf eine andere Insel „wechselt“. Da es noch viele unberührte Ecken gibt, kann das Reisen in Indonesien auch sehr spannend sein. Die Menschen sind sehr freundlich und meist sehr offen. Einzig in den Touristenorten haben es die Einheimischen oftmals auf das Portemonnaie der Touristen abgesehen, so dass teilweise horrende “Touristenpreise” verlangt werden, die man nicht einmal mit hartnäckigem Feilschen auf (für die Region) realistische Preise herunterhandeln kann. Aber egal, preiswert ist es in Indonesien (auch dann noch ) allemal.

Sonnenuntergang (Lombok)

Freitag, 1. Juli 2011

Auf dem Feuerring

Von Surabaya aus startete ich meine Vulkanexpedition durch eine der geologisch aktivsten Gebiete der Erde. Surabaya im Osten Javas ist die zweitgrösste Stadt Indonesiens (nach Jakarta). Allerdings ist Surabaya nicht allzu interessant zu besichtigen - (zu) viel Verkehr, viele Häuser und etliche Shopping-Malls. Trotzdem musste ich "transithalber" eine Nacht in dieser Stadt verbringen, bevor ich mit Zug und Bus zum vielleicht bekanntesten Vulkan Indonesiens "Bromo" reiste.

Etwa sieben Kilometer vor Cemoro Lawang - dem Ausgangspunkt für die Wanderung zum Bromo-Vulkan - wollte der Busfahrer nicht mehr weiterfahren und sagte mir "bus finish here". Er zeigte mir ein Hotel und meinte, ich solle da übernachten - Touristenfalle! Nach langen Diskussionen und einem "Sitzstreik" im Bus ist er schlussendlich dann doch zwängelnd nach Cemoro Lawang gefahren. Natürlich hatte er keine Freude, dass er sich nun die Kommission vom Hotel ans Bein streichen konnte. Die Bromo-Region ist ein grosses Touristenmagnet und alle versuchen, die wenigen individuell reisenden Touristen irgendwie in eine "package tour" einzuschleusen. Schätzungsweise 90% der Bromo-Besucher waren mit einer solchen (etwas stressigen) Tour unterwegs. Deshalb ist jeden Tag von etwa vier bis zehn Uhr morgens die Hölle los in Cemoro Lawang - diesem kleinen, netten Bergdorf am Rande der riesigen Caldera der Bromo-Vulkanregion. Wenn man allerdings nicht auf einer solchen Tour unterwegs ist und die Region um Bromo ausserhalb dieser Uhrzeiten besucht, herrscht gähnende Leere und eine magische Stille, so dass ich Bromo doch noch geniessen konnte.

Bromo 1
Balinesischer Tempel am Fusse des Vulkans

Der Vulkan Bromo ist vor einigen Monaten ausgebrochen und spukt momentan alle paar Minuten eine grosse Aschewolke aus. Das sonst sehr grüne Gebiet um den Vulkan hat sich deshalb in eine Aschewüste verwandelt und war somit vornehmlich grau. Die Asche wird höchstwahrscheinlich erst wieder mit der nächsten Regenzeit verschwinden. Trotzdem liess ich es mir nicht entgehen, bewaffnet mit einer Schutzmaske, den Krater des Vulkans hinaufzusteigen. Die Aussicht war toll, doch noch viel beeindruckender war die deutlich spürbare Aktivität des Vulkans: Im Krater grollte und donnerte es und die Asche flog mehrere hundert Meter in die Höhe. Teilweise flog noch Lava in die Luft, allerdings bis weit unter den Kraterrand. Ich fragte mich, wie sicher es eigentlich ist, sich dort aufzuhalten - einige Indonesier schüttelten bedenkenlos den Kopf und meinten "no problem", andere hingegen sagten, sie würden momentan nicht auf den Kraterrand hinaufklettern. Obwohl der Kraterrand offiziell für Touristen "geöffnet" war, weiss man ja nie hier in Indonesien... Am nächsten Tag habe ich ein paar kleinere Wanderungen zu Aussichtspunkten unternommen, wobei die Bedingungen mit der vielen Asche in der Luft nicht sehr optimal dafür waren.

Bromo 2
Bromo 3

Der zweite Teil meiner Vulkan-Expedition führte mich zum Vulkan "Ijen". Auch dieser Ort wird fast ausschliesslich von Tour-Gruppen besucht und auch hier hat man ausserhalb der "Ansturmzeiten" (die ebenfalls am Morgen früh sind) seine Ruhe. Die Anfahrt nach Sempol (Ausgangspunkt für Ijen) war mit dem Lokaltransport doch eher "speziell": In einem 14-Plätzer Minibus fuhr ich mit 22 anderen Indonesiern in einem extrem langsamen Tempo die schlecht-beschaffene Strasse den Berg hinauf. Für die rund 50 Kilometer von Bondowoso brauchten wir etwa dreieinhalb Stunden dafür. Der Fahrer liess es sich auf halbem Weg dann auch nicht nehmen, eine Mittagspause einzulegen (und die Passagiere im Minibus warten zu lassen), um sein Nasi Goreng zu futtern. Aber diese schmerzvolle Fahrt hatte dann auch irgendwann einmal ein Ende (Ich war übrigens sehr froh, dass mich zwei Indonesier mit einem Pick-Up am Tag nach der Ijen-Besichtigung wieder nach Bondowoso fuhren).

Von Sempol aus bin ich mit einem Motorrad zum Fusse des Ijen gefahren, von wo ich die restlichen drei Kilometer steil bergauf zum Kraterrand gelaufen bin. Die Wanderung führte durch einen netten Dschungel in luftige Höhen, von wo ich eine spektakuläre Aussicht auf den türkisfarbenen Kratersee und die Berg- und Vulkanlandschaft rund um Ijen geniessen konnte. Doch viel mehr hat mich etwas anderes beeindruckt: Im Krater des Vulkans bauen Minenarbeiter mit einfachsten Mitteln Schwefelgestein ab. Sie füllen dabei ihre geflochtenen Bambuskörbe mit etwa 80-90 Kilogramm Schwefel und laufen damit den steilen Krater hoch und die drei Kilometer zum Fusse des Vulkans hinunter. Rund vier Stunden braucht ein Minenarbeiter, um seine Ladung ins Tal zu transportieren und verdient dabei umgerechnet rund sechs Rappen pro Kilogramm! Die Arbeiter sind meist in einfachen Gummistiefeln oder gar Flip-Flops unterwegs und tragen oft keine Schutzmaske, um sich gegen den atemraubenden Schwefelrauch zu schützen. Ich habe noch nie eine solch harte und vollkommen verrückte Arbeit gesehen, die diese Menschen in Ijen verrichten - absolut "crazy".

Kawah Ijen
Schwere Last

Nach meiner Vulkanexpedition auf Java nahm ich die Fähre nach Bali, wo ich mich ein paar Tage in Pemuteran von der Asche- und Schwefelluft erholte. Da sich gleich in der Nähe der Insel Menjangan (bei Pemuteran) ein Meeresnationalpark befindet, war ich an einem Tag auf "Tauchgang". Es war ganz schön, aber nicht mit den super Tauchplätzen, die ich in Sulawesi gesehen habe vergleichbar.

Pulau Menjangan (Bali)
:-)