Donnerstag, 31. März 2011

Herbstbeginn in Neuseeland

Die ersten Tage in Neuseelnd verbrachte ich in Auckland - dies ist nicht die Hauptstadt, aber wohl das Businesszentrum von Neuseeland. In Auckland wollte ich zuerst herausfinden, wie ich Neuseeland bereise soll und was ich so anschauen möchte, denn Neuseeland hat auf beiden Inseln sehr viel zu bieten.

Auckland

Nach einigen Preisvergleichen habe ich mich schlussendlich dazu entschieden, ein kleines Auto zu mieten. Die Sehenswürdigkeiten in Neuseeland sind oft nicht mit den Bussen erreichbar und mit dem Auto gestaltet sich das Reisen viel flexibler. Ausserdem gab es in Aucklands Autogaragen einige sehr gute Sonderangebote, da jetzt in Neuseeland der Herbst Einzug hält und die Hauptsaison hiermit vorbei ist. Da die Automiete gerade noch in meinem Budget lag, musste ich nicht lange überlegen.

Nach den vier Tagen Auckland hatte ich definitiv genug von der Stadt (Auckland hat nicht gerade allzu viel zu bieten) und ging hinaus in die schöne Natur Neuseelands. Pünktlich zu Auto-Mietbeginn fing es an zu regnen - und hörte drei Tage lang nicht mehr auf. Meine Reise durch den Norden der Nordinsel Neuseelands fiel also buchstäblich ins Wasser. In Manghawai angekommen, habe ich mir ein ¨Schlechtwetterprogramm¨ zusammengestellt: Am ersten Tag war ich shoppen, da ich noch einige Reiseutensilien brauchte und am darauffolgenden Tag habe ich eine Höhle in Waipu besucht. In dieser Höhle wurde ich zwar nicht von oben, jedoch von unten nass. Ich musste (bzw. wollte!) rund eine Stunde lang in knie- bis bauchtiefem Wasser waten. Was mich dann aber am Ende der Höhle erwartete war definitiv die Mühe wert: Jede Menge Glühwürmchen waren an den Wänden zu sehen - es sah aus, wie ein Sternenhimmel mit unzählig vielen grünen Sternen.

¨Caving¨
Glühwürmchen

Aufgrund des schlechten Wetters fuhr ich dann wieder zurück nach Auckland und anschliessend weiter zur Coromandel-Halbinsel. Am nächsten Tag rissen die Wolken auf und Neuseeland präsentierte sich von einer sehr schönen Seite: Blauer Himmel mit kleinen Schäfchenwolken und kristallklare Sicht. Dies waren optimale Voraussetzungen, um die sehr schöne Küste dieser Halbinsel zu erkunden und ein Wellenbad im Meer zu nehmen. Das Meer ist mit knapp 20 Grad leider nicht mehr so warm wie in den tropischen Ländern. Aber dafür ist es umso erfrischender und das Wellenbad an der rauhen Küste bereitet sehr viel Freude ;-)

¨Cathedral Cove¨
Badestrand

Auf der Coromandel Halbinsel befindet sich ein populärer Strand mit dem Namen ¨Hot Water Beach¨. An diesem Strand ist die Wassertemperatur ausnahmsweise nicht so kalt. Aus dem Sandboden kommt kochendheisses Wasser an die Oberfläche. Die Hauptbeschäftigung der Besucher dieses Strandes ist es, mit der Schaufel ein eigenes Wellnessbad zu buddeln. Aber es ist nicht ganz einfach, die Balance zwischen kaltem Wasser vom Meer und heissem Wasser von der Quelle zu finden. Wenn man an die falsche Stelle tritt, verbrennt man sich regelrecht die Füsse. Aber schön war es...

Nachdem ich mit dem Auto die Coromandel-Halbinsel unsicher gemacht hatte, fuhr ich weiter nach Rotorua, vorbei an wunderschönen und verlassenen Stränden, wo ich immer wieder ein Bad genommen habe - diesen Luxus kann man sich nur mit einem eigenen Auto leisten!

Zwischenstopp: Mount Maunganui

In Rotorua angekommen, fiel mir gleich der Schwefelgestank auf, welcher von den heissen Quellen in und um Rotorua stammt. Hier dampft es, kocht es und die Geysire schiessen heisses Wasser an die Erdoberfläche. Ein paar nette Fotos der vulkanischen Aktivitäten rund um Rotorua:


Neben dem Schwefelgestank sind mir in Rotorua natürlich die Mountainbiketrails im ¨Whakarewarewa Forest¨ aufgefallen. Dieser Wald soll angeblich der beste Ort in Neuseeland sein, um mit dem Mountainbike im Gelände seinen Spass zu haben. Dies habe ich dann am ersten Tag gleich ausprobiert. Die Trails waren sehr gut beschildert und speziell für Mountainbiker gemacht. Auch Schikanen waren auf den rund 100 ¨Pistenkilometern¨ eingebaut, so dass es bestimmt nicht langweilig wurde.

Da ich nach der Biketour ziemlich ausgepowert war, ging ich am nächsten Tag gleich zu einer natürlichen heissen Quelle, um mich etwas zu erholen. Die kleinen Wasserfälle bei dieser Quelle erzeugten ein angenehmes Sprudeln - Wellness pur in freier Natur! Das Wasser war jedoch ziemlich warm, so dass ich es keine zehn Minuten am Stück darin ausgehalten habe.

Ich bin bereits jetzt schon sehr beeindruckt von der natürlichen Schönheit Neuseelands. Die Landschaft ist spektakulär und somit wundere ich mich nicht, dass Peter Jackson dieses Land für seine Filmkulisse in ¨Herr der Ringe¨ ausgewählt hat.








Samstag, 19. März 2011

Sonne, Strand und Meer


In Bangkok angekommen, musste ich mich zuerst einmal um die neuen Bankkarten kümmern, welche mir in Kuala Lumpur geklaut worden sind. Nicole hat die Karten netterweise zur Schweizer Botschaft in Bangkok geschickt, wo ich die Post (ziemlich unkompliziert) abholen konnte – Vielen Dank nochmals!!!

Ich wollte so schnell wie möglich wieder raus aus der Stadt, da ich nicht das erste Mal in Bangkok war und die Sehenswürdigkeiten der Stadt zu einem grossen Teil schon gesehen habe. Ausserdem mag ich diese Stadt nicht allzu sehr. Somit bin ich nach zwei Tagen bereits in den nächsten Flieger nach Phuket gestiegen.

Ich habe mir vorgenommen, in Südthailand meinem Hobby, dem Tauchen, nachzugehen. Von Phuket bin ich sogleich nach Khao Lak gefahren – dort gibt es massenweise Tauchshops, die Tauchtrips zu den Similan Islands anbieten. Ursprünglich wollte ich die Similans auf einer Tauchsafari erkunden. Ich änderte aber schnell meinen Plan, nachdem ich gesehen und gehört habe, wie viele Taucher tagtäglich zu den Similans fahren. Ausserdem verschlingen Tauchsafaris ziemlich viel vom Reisebudget. Jedenfalls habe ich schlussendlich zwei separate Tages-Tauchausflüge gemacht: Am ersten Tag ging es zu einem Schiffswrack in Khao Lak's Küstennähe. Der Fischbestand an diesem Wrack war überwältigend. Am zweiten Tag betauchte ich Koh Bon – diese Insel befindet sich im Norden der Similan-Inselgruppe. Das Wasser bei Koh Bon war sehr klar und die Wahrscheinlichkeit für Begegnungen mit Mantarochen angeblich hoch. Wir haben viele schöne Fische gesehen, jedoch machten die Mantas ausgerechnet an jenem Tag eine Pause.

Khao Lak ist ansonsten nicht allzu sehenswert – es hat viele Bars, Restaurants sowie Hotels und sieht in etwa so aus wie an den meisten Touristenorten am Meer. Dem Tourismus angepasst sind dann natürlich auch die Preise in den Restaurants.

Nach dem Tauchspass bin ich mit Bus und Boot weiter gegen Süden gefahren. Da ich in meinen zwei vorgängigen Thailand-Reisen schon zahlreiche Inseln besucht hatte, wollte ich dieses Mal eine “etwas andere Insel” entdecken. Koh Libong bot die optimale Mögleichkeit dafür. Die Insel kann zwar nicht mit den populäreren Inseln Südthailands mithalten, was die Strände betrifft, dafür ist der Erlebnisfaktor eindeutig höher: Mit dem Motorrad konnte ich wirklich verlassene und einsame Strände entdecken und so kam schon fast ein bisschen “Robinson-Feeling” auf. Koh Libong ist definitiv keine populäre Touristeninsel und die Unterkünfte sind sehr spartanisch in Stroh- und Holzhütten und Elektrizität gibt es nur von 17 bis 24 Uhr. Auf der Insel befinden sich zudem drei Fischerdörfer, die vom Tourismus noch sehr verschont geblieben sind. Dies merkt man auch an den Leuten, denn die sind alle sehr freundlich und interessiert.

Fisch-Snack
Strand auf Koh Libong

Überraschenderweise gab es auf Koh Libong sogar einen Tauchshop mit ein paar älteren Tauchutensilien. Ich informierte mich beim einzigen vor Ort befindenen Divemaster über die Tauchmöglichkeiten rund um Koh Libong. Der (einheimische) Divemaster meinte eigentlich nur: “You like diving? We can go tomorrow!”. Er interessierte sich dabei nicht dafür, ob ich überhaupt einen Tauchschein habe, noch fragte er nach, wann mein letzter Tauchgang war. Ich konnte es mir trotzdem nicht verkneifen, die lokalen Tauchgründe zu erkunden. Ich habe jedoch peinlichst genau das Equipment überprüft und auch eine Taucheruhr verlangt, denn unser Tagesplan mit drei Tauchgängen liess vermuten, dass wir sehr nahe an der Nullzeit tauchen werden. Alles in allem war der Tauchausflug gut und wir konnten sehr viele Fische und Korallen sehen – Ausserdem war weit und breit kein einziges Tauchboot zu sehen und ich hatte meinen privaten Divemaster. Er schien zudem auch sehr erfreut zu sein, wieder einmal tauchen zu können – er meinte, es kämen nur sehr wenige Leute, die tauchen wollen.

Sonnenuntergang Koh Libong

Nachdem ich ein paar Tage auf Koh Libong verbracht hatte, wollte ich über die Grenze nach Malaysia. Dies gestaltete sich ein bisschen kompliziert, da in einigen Provinzen Südthailands an der Grenze zu Malaysia jahrelange Konflikte herrschen. Die einfachste Variante wäre gewesen, mit einem Boot von Koh Libong über Langkawi nach Malaysia zu reisen, jedoch sah ich keine Herausforderung darin und der Boottransfer war verhältnismässig teuer. Meine Überlandreise nach Penang in Malaysia nahm alles in allem zwei Tage in Anspruch und ich musste sieben Mal auf einen anderen Bus respektive Boot oder Taxi umsteigen. Übernachtet habe ich in Satun, wo ich lustigerweise bei einer Messetombola (bei der ich “aus Spass” mitgemacht habe) ein Picknickbett gewonnen habe – na toll! Ich konnte dann wenigstens eine Thai-Dame mit diesem Geschenk beglücken.

Am nächsten Tag habe ich es dann endlich auf die Fähre nach Penang geschafft. Es ist ein bisschen irritierend, wenn man auf der Insel Penang ankommt. Anstatt der weissen Sandstrände, sieht man zunächst nur das Häusermeer von Georgetown vor sich. Ich dachte somit bereits vor der Ankunft mit der Fähre, dass ich am nächsten Tag wieder abreisen werden. Schlussendlich bin ich dann doch drei Nächte in Georgetown geblieben – zwischen den vielen Hochhäusern stehen nämlich prächtige Kolonialbauten und prunkvolle chinesische Tempel. Es gab also sehr viel zu entdecken in dieser Stadt.

Georgetown (Penang)
Chinesentempel auf Penang
Kolonialgebäude auf Penang

Seit ein paar Tagen befinde ich mich nun auf der kleinen Insel Palau Pangkor vor der Westküste Malaysias. Am 21. März soll es schon nach Neuseeland gehen (wie die Zeit vergeht...), deshalb werde ich hier in Pangkor ein bisschen Sonne und Wärme tanken - in Neuseeland wird es um einiges kälter sein.

Strand auf Palau Pangkor

Die Insel Pangkor ist mit dichtem Dschungel bewachsen und hat ein paar wirklich schöne Strände. Ausser am Strand liegen (was ich maximum etwa 2 Tage aushalte), kann man hier zur Abwechslung auch mal schnorcheln, mit einem Kayak herumpaddeln, ein kleines Dschungeltrekking machen oder mit dem Motorrad in 20 Minuten um die Insel flitzen. Zeit also, um sich den wichtigen Dingen im Leben zu widmen ;-). Achja, und jeden Tag um 18.30 Uhr findet in der Nähe von meinem Strandhotel eine Hornbill-Fütterung statt. Hornbills sind grosse tropische Vögel mit einem Riesenschnabel, die hier im Dschungel leben (siehe Bilder). Wenn der Vogelwärter jeden Abend zur Fütterung ruft (bzw. pfeift), kommen diese imposanten Vögel von allen Seiten angeflogen. Dieser Event hat einen festen Platz in meinem Insel-Tageskalender.

Hornbill 1
Hornbill 2


Freitag, 4. März 2011

Myanmar: the forgotten country

Nun ist es schon eine Weile her, als ich das letzte Mal in den Blog geschrieben habe. Leider konnte ich - wie befürchtet - in Myanmar das Internet nicht wirklich effizient nutzen. Die Internetverbindungen sind extrem langsam und der Strom fällt an manchen Orten oft aus. Das Schreiben im Blog würde sowieso nur zu einer "Wutprobe" werden. Ausserdem sind etliche Seiten blockiert.

Ich habe mir vor der Reise nach Myanmar einige Gedanken darüber gemacht, ob ich dieses Land - das von einer Militärdiktatur geführt wird - überhaupt besuchen möchte. Ich bin sehr froh darüber, mich für die Reise nach Myanmar entschieden zu haben und ich würde jedem, der sich dieselben Gedanken macht raten, das Land auf jeden Fall zu besuchen. Jedoch sollte man seinen Reisestil anpassen, so dass das investierte Reisebudget möglichst der Lokalbevölkerung (und nicht dem Regime) zugute kommt. Pauschaltouren durch Myanmar (wie sie leider sehr häufig gemacht werden) sind somit nicht zu empfehlen, denn dadurch verliert man endgültig die Kontrolle über das investierte Geld. Zudem sollten staatliche Hotels sowie einige Transportmittel gemieden werden - der Zugverkehr wird beispielsweise zu 100% von staatlicher Hand geregelt. Will man sich die bekanntesten Sehenswürdigkeiten anschauen, so bezahlt man oft einen Eintrittspreis, welcher leider auch an den Staat geht. An einigen Orten kann man diese Eintritte "umgehen". Wenn jedoch etwa 80% des in Myanmar ausgegebenen Geldes der Lokalbevölkerung zugute kommt, ist dies immer noch eine gute Investition - somit landet nur etwa jeder fünfte Dollar in staatlicher Hand. Jedoch ist es kaum möglich, zu sagen, wie viel die Bevölkerung sonst noch von ihrem Hab und Gut dem korrupten Regime abgeben muss.

Myanmar ist ein sehr stark vom Buddhismus geprägtes Land und dementsprechend sind die Hauptattraktionen die etlichen Tempel, Stupas, Buddhas etc. Wer sich überhaupt nicht dafür interessiert, sollte nicht nach Myanmar fahren. Wer sich allerdings nur ein wenig für diese Bauwerke und die Kultur in diesem Land begeistern kann, wird nicht enttäuscht sein. Ein weiterer Grund, um nach Myanmar zu gehen sind die Menschen - ich habe noch nirgens in Asien so ursprünglich nette, freundliche und interessierte Menschen erlebt. Deshalb lohnt es sich immer wieder, mit der Lokalbevölkerung in Kontakt zu treten und evtl. in einem "Teahouse" ein paar Worte zu wechseln - die Einheimischen sind wirklich sehr froh, wenn sie mit Ausländern reden können, denn die allermeisten waren noch nie in einem anderen Land und aufgrund der fehlenden Meinungs- und Pressefreiheit kommen nur wenige ("gefilterte") Informationen aus Regionen jenseits der Grenzen Myanmars in das Land.


Yangon

Yangon, die ehemalige Hauptstadt Myanmars, ist zugleich der Start- und Endpunkt der Reise. Dies ist kaum zu vermeiden, da gemäss den momentanen Einreisebestimmungen die Einreise über den Landweg nicht möglich ist.
Ich verbrachte zuerst rund drei Tage in Yangon, um mir die Sehenswürdigkeiten der Stadt etwas genauer anzusehen und die Weiterreise zu organisieren. Zudem musste ich Geld wechseln. Ausser den Hotels wird fast alles in "Kyats" - der offiziellen Währung Myanmars - bezahlt. Ich musste etwas viel Bargeld in das Land mitnehmen, da es in Myanmar keine Geldautomaten gibt. Nach dem Wechseln meiner US-Dollars hatte ich einen Sack voller Geld. Für 300 US-Dollars erhielt ich 255'000 Kayats, aufgeteilt in 1000-er Scheine - na toll!

100 US-Dollars gewechselt!

Die wunderschöne Shwedagon-Pagode ist die Hauptattraktion in Yangon und zugleich der Nationalstolz Myanmars. Die Pagode misst 98 Meter und ist mit purem Gold sowie Diamanten und Edelsteinen geschmückt. Rund um die Pagode befinden sich viele kleinere Pagoden, Tempel und Buddhas. Leider gelang es mir nicht, die fünf Dollar "government fee" zu umgehen - die vielen "Aufpasser" fangen jeden Touristen ab, der versucht, den regulären Eingang zu benutzen. Dennoch gehört diese religiöse Stätte zu den Orten, die man in Myanmar einfach gesehen haben muss.

Shwedagon Paya

Shwedagon-Putzmannschaft

Shwedagon Paya by Night

An einem anderen Tag habe ich mich über den "Yangon River" auf die andere Seite des Flusses gewagt. Kaum ist man über dem Fluss, so befindet man sich schon in einer anderen Welt. Die Lebensweise der Menschen auf der anderen Flussseite ist sehr unterschiedlich im Vergleich zur "Stadtseite". Mit einem "Trishaw" (Fahrrad mit Seitenwagen) hat mir ein "Local" die Gegend gezeigt. Er hat mich zu einem Kloster für Waisenkinder gebracht, wo mich ein Mönch zum Essen eingeladen hat - leider konnte dieser kein Wort Englisch, so dass wir nur mit Hilfe des bruchstückhaften Englisch des Trishaw-Fahrers ein paar wenige Worte austauschen konnten. Er hat mir dann noch die Schule gezeigt und ich durfte bei einer Mathematik-Lektion zuschauen.


Mandalay

Mit dem Nachtbus fuhr ich von Yangon nach Mandalay, wo ich weitere vier Tage verbrachte. Die Fahrt dauerte rund zehn Stunden und an Schlaf war leider nicht zu denken. Dennoch war ich überrascht über die sehr guten Strassenverhältnisse und die Raststätten unterwegs - da hat die Regierung kräftig finanziert.
In Mandalay galt es, das "Zehn-Dollar-Ticket" zu umgehen. Dieses muss für mehrere Sehenswürdigkeiten in Mandalay gekauft werden, unter anderem für den "Mandalay Palace". Jedoch würde ich niemandem empfehlen, dieses Ticket zu kaufen, da das Geld direkt in die Staatskasse fliesst und nicht zum Unterhalt der Sehenswürdigkeiten benutzt wird. Der "Mandalay Palace" wurde beispielsweise von Zwangsarbeitern restauriert bzw. nachgebaut. Von diesem Palast habe ich somit nur die Schutzmauern mit den Wachtürmen gesehen. Diese quadratisch angeordneten Schutzmauern messen pro Seite rund zwei Kilometer. Wenn man sich einen guten lokalen Führer schnappt und sich mit anderen Reisenden austauscht, so findet man ziemlich schnell Wege, um diese lästigen Gebühren für die anderen Sehenswürdigkeiten in und um Mandalay zu umgehen.

Mandalay Palace und Mandalay Hill

Teak-Brücke in Amarapura

Tempel in Mandalay

Zu entdecken gab es in Mandalay ausserdem noch die Weltgrösste Teak-Brücke ("was für ein Rekord"), die Tempel auf dem "Sagaing Hill" sowie den "Mandalay Hill", von wo man eine tolle Aussicht auf die Stadt und die gesamte Region hat. Ausserdem gibt es unzählige Tempel und Stupas zu sehen.
Von Mandalay machte ich an einem Tag mit dem Pick-Up einen Ausflug nach "Pyin Oo Lwin" - ein Bergdorf, das ehemals eine britische Kolonie war. In luftiger, kühler Höhe gibt es viele Kolonialgebäude, Gärten sowie ein paar bescheidene Wasserfälle zu sehen. Dieser Abstecher in die Berge bleibt bei mir jedoch in schlechter Erinnerung, da ich (das erste Mal auf meiner Reise) so richtig an Durchfall, Übelkeit sowie Fieber leidete. Die dreistündige Rückfahrt mit dem Pick-Up nach Mandalay (eigequetscht zwischen den vielen Burmesen) wurde somit zu einer Zerreissprobe. Als ich dann endlich in Mandalay war, ging ich rund 13 Stunden schlafen und am nächsten Tag war glücklicherweise wieder alles gut!

Prozession

Bagan

Ich entschloss mich, Bagan mit der Fähre auf dem Irrawaddy-Fluss anzusteuern. Die Fähre verliess um sechs Uhr morgens Mandalay. Der Sonnenaufgang auf dem Irrawaddy-Fluss war spektakulär, allerdings wurde es gegen Mittag ziemlich heiss auf dem Deck, so dass ich nach 10 Stunden Fahrt froh war, endlich in Bagan aussteigen zu können.

Sonnenaufgang am Irrawaddy-Fluss

Irrawaddy-Fluss

Bagan war für mich eindeutig der Höhepunkt meiner Myanmar-Reise. Bagan besteht aus rund 2000 Pagoden, welche grösstenteils zwischen dem 11. und 13. Jahrhundert erbaut wurden. Leider war es in Bagan nicht möglich, die Eintrittsgebühr zu umgehen - man konnte ohne den "Bagan-Pass" nicht in die Hotels von Bagan einchecken. Ausserdem wurden wir schon bei der Fähranlegestelle von den Ticketverkäufern belagert. Das mit Bagan ist eben auch eine etwas traurige Geschichte. Anscheinend wurde die Bevölkerung umgesiedelt, nur damit ein paar Luxusresorts mitten in den Tempelanlagen gebaut werden konnten - auch hier gilt es natürlich, nicht in diese Luxusresorts, welche grösstenteils der Regierung gehören, abzusteigen!
Am ersten Tag habe ich mir mit einem Pferdekarren die "besten" Tempel von Bagan angesehen. An den zwei nachfolgenden Tagen habe ich mir ein Fahrrad gemietet und die etwas abgelegeneren Tempel angesteuert. Dies hat sich definitiv gelohnt, denn so konnte ich auf dem "Sonnendeck" der abgelegenen Tempel - jenseits des Touristenstroms - die magischen Sonnenuntergänge über Bagan geniessen. Generell hatte ich den Eindruck, dass Bagan (wie auch andere Orte Myanmars) nicht allzu stark von Touristen frequentiert wird. Je nach politischer Situation kann sich das aber bald ändern, denn das Land hat ein riesengrosses Potential, was den Tourismus angeht.

Bagan Overview

Buddha mit neuem Kopf

Bagan-Tempel

Sunset over Bagan

2002 Wollte die UNESCO Bagan als Weltkulturerbe auf die Liste nehmen, allerdings erfüllt das Regime die Richtlinien für die Restaurierung der Tempel nicht. Ist bei einem Buddha beispielsweise der Kopf abgebrochen, so wird einfach ein neuer Kopf draufgesetzt oder gar ein neuer Buddha in den Tempel hineingepflanzt. Ausserdem werden viele alte Wandmalereien nicht richtig erhalten bzw. restauriert.
In der Nähe von Bagan befindet sich ein weiterer Tempel auf einem herausragenden Felsen - dem sogenannten Mount Popa. Die Aussicht auf diesem Berg ist zwar sehr schön, allerdings war ich schon etwas "ausgetempelt", denn ich hatte so viele Pagoden, Stupas und Buddhas gesehen, dass ich nicht mehr allzu stark beeindruckt war. Dafür haben die unzähligen Affen auf dem Mount Popa für Unterhaltung gesorgt...

Mount Popa

Affen

Radwechsel


Ngwe Saung Beach

Weil ich, wie bereits erwähnt, schon sehr viele Tempel gesehen hatte, ging ich die letzten vier Tage an den Strand, um die Eindrücke zu verarbeiten und etwas auszuruhen. Die Fahrt nach Ngwe Saung dauerte rund 18 Stunden. Dazwischen musste ich, zusammen mit einer Mitreisenden, den Busbahnhof wechseln. Es folgte (morgens um fünf Uhr) eine einstündige höllische Taxifahrt durch Yangon, die ich nie vergessen werde. Da können die Taxifahrer in Indien und Kairo sogleich die Koffer packen. Der Taxifahrer wippte die ganze Zeit auf dem Gas herum und war extrem nervös. Als ihm dann der erste Velofahrer in die Quere kam, hat er ihn sehr agressiv angeschrien. Dann wussten wir bereits, dass etwas nicht stimmte. Wir haben ihm somit gesagt, er solle etwas langsamer fahren. Leider konnte er kein Englisch, so dass er wahrscheinlich dachte, wir müssten so schnell wie möglich zum Busbahnhof. Er streckte danach seinen Kopf und einen Arm aus dem Fenster (immer noch wippend auf dem Gaspedal), um so eventuelle Velofahrer von der Strasse zu schreien und dies mit etwa "100 Sachen". Zudem war das Auto nicht mehr allzu neu (der Boden war teilweise durchgerostet). Unsere Mägen drehten sich gegen den Uhrzeigersinn, so dass wir bis zur Ankunft in Ngwe Saung keine Mahlzeit mehr brauchten.
In Ngwe Saung war dann vier Tage Erholung und "Nichtstun" angesagt. Dies war auch der ideale Strand dafür. Der kilometerlange, feinsandige Strand war grösstenteils menschenleer und es gab keine Wassersportaktivitäten - ausser schwimmen natürlich! Tja, dies ist halt immer noch Myanmar...

Ngwe Saung Beach

Zusammenfassend war Myanmar ein wirklich schönes Erlebnis und mit den Sehenswürdigkeiten kann das Land definitiv mit den anderen Südostasiatischen Ländern mithalten. Die Leute sind (wie mehrmals erwähnt) herzensgut. Ein derart ursprüngliches Land findet man im südostasiatischen Raum kaum mehr - einige ältere Reisende erzählten, dass Myanmar sei wie Thailand vor 30 - 40 Jahren. Ich hoffe, dass (bei einer eventuellen politischen Öffnung) Myanmar nicht derart von (Pauschal-)Touristen überlaufen wird wie Thailand, da dies auch auf die Menschen in diesem Land einen Einfluss haben wird. Das Land verliert dadurch immer etwas von der Ursprünglichkeit, die man als Reisender erfahren darf.