Je weiter s
üdlich ich auf der Südinsel Neuseelands fuhr, desto dramatischer wurde das Landschaftsbild mit Bergen, Seen, Wäldern, Wasserfällen und Gletschern.
Auf dem Weg gegen Süden (der Westküste entlang) habe ich die Ostertage bei den Gletschern ("Franz Josef und Fox Glaciers") verbracht. Leider war das Wetter nicht gerade berauschend. Über den beiden Gletschertälern hingen jeweils dunkle Wolken. Komischerweise war das Wetter wieder gut, als ich mich jeweils etwas von diesen Gletschern entfernte (nur gerade 20 Autominuten entfernt schien wieder die Sonne). Das war wieder einmal typisches Neuseelandwetter - veränderlich, launisch und unberechenbar. Das Beeindruckende bei den beiden Gletschern ist, dass sie fast bis auf Meereshöhe hinunterreichen und somit bis weit unter die Waldgrenze. In gerade mal zehn Kilometern Entfernung ist bereits das rauhe Meer der Westküste. Dies ist einzigartig auf unserem Planeten - nirgend sonst bis zu diesem Breitengrad findet man Gletscher auf so geringer Höhe. Die Form und Grösse der Gletscher ist allerdings nicht mit den Ausmassen eines (imposanteren) Aletschgletschers zu vergleichen.
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Eis am Franz Josef Glacier |
Nach den Ostern fuhr ich über den Haast-Pass nach Te Anau. Die Fahrt über den Pass in die "Southern Lakes" Region ist ein Augenschmaus. Nach dem Motto "der Weg ist das Ziel" musste ich mehrere Foto- und Sightseeingstopps einlegen. Te Anau nutzte ich als Ausgangsbasis zum "Milford Sound" - ein spektakulärer Fjord im "Fiordland Nationalpark" im Südwesten Neuseelands.
Die rund 120 Kilometer Anfahrtsweg von Te Anau zum Milford Sound beinhalten einige Sehenswürdigkeiten, die ich jedoch erst am zweiten Tag genauer erkundete. Ich habe den ersten Tag vor allem in Milford Sound verbracht. Dieser Ort wird von vielen Touristen besucht und mehrmals am Tag werden etliche Sightseeing-Touren mit grösseren und kleineren Booten bzw. Yachten angeboten. Angesichts der Grösse der Klippen und Berge im Fjord scheinen diese Boote jedoch eher klein, ja fast wie Spielzeuge. Ich nahm ebenfalls an so einer Bootsfahrt teil und war begeistert. Die tosenden Wasserfälle, die direkt ins Meer stürzen sowie die ziemlich starken Windverhältnisse und das rauhe Meer am Ende des Fjordes lassen nur erahnen wie kraftvoll und unbändig die Natur sein kann. Die Delfine sowie ein paar faule Seelöwen rundeten den Bootsausflug ab - es war toll, wenn auch sehr touristisch. Dass die Region um den Milford Sound zu den regenreichsten Gegenden auf der Erde gehört, konnte ich kaum nachvollziehen - der Himmal war stahlblau!
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Fiordland Nationalpark |
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Milford Sound 1 |
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Milford Sound 2 |
Am nächsten Tag habe ich zwei Trekkingrouten im Fiordland Nationalpark abgeklappert. Am Morgen bin ich auf einen Aussichtspunkt hochgewandert und am Nachmittag bin ich auf einer eher schwierigeren Route zum "Hanging Valley" gelaufen. Dies ist ein ehemaliges Gletscher(hoch)tal mit einem klaren "Spiegelsee". Dies war sicherlich einer der schönsten Orte, die ich in Neuseeland gesehen habe. Die ruhige Atmosphäre, der See sowie die spektakuläre Bergkulisse sind magisch. Glücklicherweise wird dieser Ort nicht allzu stark von Touristen frequentiert.
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Mirror Lake |
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Key Summit |
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Hanging Valley |
Die letzten paar Tage habe ich in Queenstown verbracht. Da ich weder aus einem Flugzeug springen noch an einem Bungee-Seil hängen wollte, habe ich ein paar weitere Trekkingtouren in der Umgebung unternommen. Mitunter unternahm ich auch einen Tagesausflug nach Glenorchy, wo angeblich etliche Szenen für die "Herr der Ringe" Trilogie gedreht wurden.
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Queenstown |
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Blick nach Glenorchy |
Rückblickend war Neuseeland landschaftlich gesehen ein abwechslungsreiches und sensationelles Reiseziel. Nachdem ich sehr viele kulturelle Sehenswürdigkeiten im asiatischen Raum bestaunen konnte, war dies der optimale Ausgleich. Aus kultureller und geschichtlicher Perspektive hat Neuseeland dafür nicht allzu viel zu bieten - dies habe ich aber auch nicht erwartet. Jedenfalls habe ich bis jetzt noch kein so sauberes, grünes und friedliches Land gesehen und werde eines Tages sicherlich wieder zurückkehren in das "Land der langen weissen Wolke".
Die kommenden zweieinhalb Wochen werde ich in Samoa verbringen. Neben sehr moderatem Sightseeing werde ich dort vor allem etwas ausspannen und mich dem Wassersport widmen (vornehmlich tauchen...). Dies habe ich definitiv nötig, denn in Neuseeland habe ich sehr viel Sightseeing betrieben und war sehr aktiv. Ausserdem braucht man auf einer so langen Reise ab und zu "Urlaub vom Urlaub", um die gedankliche Verarbeitung der Erlebnisse nicht zu überfordern. Dies klingt zwar etwas komisch, ist aber so ;-). Meine Samoa-Erlebnisse werde ich demnach auch erst posten, wenn ich vom Südpazifik-Abstecher zurück bin.
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Bye, bye NZ! |