Tja, je weiter ich nach Süden reise, desto mehr macht sich der Herbst bemerkbar. Es wird zunehmend kälter und ungemütlicher. Glücklicherweise brennt in den Hostels immer irgendwo ein warmes Kaminfeuer, denn die Heizungen (wenn es überhaupt welche hat) sind meistens nicht wirklich gut.
Nach meinem etwas längeren Wellington-Aufenthalt habe ich die Fähre zur Südinsel genommen. Die Einfahrt in die "Marlborough Sounds" (man kann dem auch "Fjord" sagen) war schon ziemlich spektakulär. Ich hatte somit bereits ein sehr gutes Gefühl, was die Natur der Südinsel betrifft.
Vom Hafen in Picton bin ich sogleich an der Ostküste entlang nach Kaikoura gefahren - vorbei an Weinreben, sanften Hügeln und hohen Bergen, die aus dem Meer emporragen. Die Landschaft ist ziemlich kontrastreich. So sieht man in Kaikoura 2500 Meter hohe Berge, die in unmittelbarer Nähe vom Meer sind. Im Winter kann man also Skifahren und gleichzeitig ins Meer schauen.
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"Lazy days" in Kaikoura |
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Berge vs. Meer |
Nach zwei Tagen habe ich Kaikoura wetterbedingt verlassen und bin zum "Abel Tasman Nationalpark" im Nordwesten der Südinsel gefahren.Eigentlich habe ich mir vorgenommen, die 51 Kilometer des "Abel Tasman Coastal Walks" zu trampen. Doch leider konnte ich nur gerade für eine Nacht eine Unterkunft in einer der vier Hütten im Park finden. Alle anderen Hütten waren restlos ausgebucht (Osterferien sei dank!) und Camping war aufgrund der mangelnden Ausrüstung keine wirkliche Alternative. Deshalb habe ich die Route auf 37 Kilometer abgekürzt ("Sidetrips" nicht miteingerechnet). Am ersten Tag bin ich mit dem Wassertaxi zu einem Strand im Nationalpark gefahren, von wo ich mich dann auf den Weg zurück zum Ausgangspunkt der Bootreise machte. Die erste Etappe der Wanderung war recht gemütlich - die Wanderzeit betrug etwa vier Stunden und führte über mit Buschwald bewachsene Hügel von einer Bucht zur anderen. Die goldenen Strände sind wunderschön, jedoch täuscht der Anblick dieser Strände ein bisschen: Das Wasser war gerade mal 16 Grad "kalt" und die Sandflöhe sorgten für reichlich Unterhaltung. Es war kaum möglich, an einem Ort am Strand eine längere Zeit stehenzubleiben, ohne von den bissigen Biestern angegriffen zu werden. Gegen Abend bin ich dann in der Hütte in "Bark Bay" angekommen. Es gab keine Elektrizität und kein Warmwasser, dafür aber ein nettes Kaminfeuer, welches bei meiner Ankunft bereits brannte und für angenehme Wärme sorgte. Der Lieblingsplatz aller Trekker war natürlich in der Nähe des Kaminfeuers. Diese Blockhüttenromantik mitten in der Wildnis war geradezu perfekt!
Am zweiten Tag galt es, noch ganze 25 Kilometer (also der grösste Teil der Wanderung) zu absolvieren. Obwohl ich mein Nachtessen und einen Teil des Wasservorrats konsumiert hatte, fühlte sich der Rucksack nicht wirklich leichter an. Tja, das mit dem Rucksack ist so eine Sache. Eigentlich wäre es möglich, mit dem Wassertaxi den schweren Rucksack von Hütte zu Hütte zu transportieren, so dass man nur die nötigsten Utensilien für eine Tageswanderung dabeihaben muss. Bei dieser "Mogelei" wollte ich aber nicht mitmachen und schleppte meine eigenen Sachen selber durch die Gegend - nach dem Motto "wenn schon, dann richtig"! Wie auch immer, nach dem zweiten Wandertag war ich dann ziemlich geschafft und hatte einen guten und tiefen Schlaf...
Der Abel Tasman Nationalpark war sicher eines der Highlights der bisherigen Neuseelandreise. Die Landschaft und vor allem die Strände mit tropischem Flair sind schlichtweg genial. Hier die Bilder dazu:
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Wetterumschwung |
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;-) |
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Swinging bridge |
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Kormorane am Flügel trocknen |
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"Golden beaches" |
Die darauffolgenden zwei Tage verbrachte ich an der "Golden Bay" ganz in der Nähe des Abel Tasman Nationalparks. Wie der Name schon verrät, sind auch hier die Strände goldig und das Wasser glasklar. Da das Wetter gerade gut und noch "relativ" warm war (knapp 20 Grad!!), habe ich mir ein Bad im kühlen Nass genehmigt - doch nach etwa zehn Minuten am Strand war ich wieder Zielscheibe für massenweise Sandfloh-Attacken.
Ganz in der Nähe der Golden Bay befindet sich der "Wharariki Beach" - ein riesengrosser Sandstrand mit ein paar imposanten Felsformationen. Der Wind blaste ziemlich heftig und ich konnte die Kraft der Natur deutlich spüren.
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Wharariki Beach |
Vor gerade zwei Tagen besuchte ich St. Arnaud im "Nelson Lakes Nationalpark" und war auf einem netten Trekkingtrip auf den Gipfel des "Mount Robert". Anstatt wieder ins Schwärmen zu geraten, hier zwei Schnappschüsse aus dieser Region (Bilder sagen ja bekanntlich mehr als tausend Worte...):
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Lake Rotoiti |
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Lake Rotoiti mit Mount Robert (rechts) |
Meine Zeit in Neuseeland neigt sich langsam aber sicher dem Ende entgegen - ich habe noch etwas mehr als eine Woche Zeit, um nach Queenstown zu fahren und mir die Gegend im Süden anzuschauen.