Freitag, 10. Dezember 2010

Beyin Beach Turtle Conservation

Auf meiner Reise von Kairo nach Accra ist alles glatt verlaufen. Patrick (mein neuer Chef für die nächsten drei Wochen) hat mich am Flughafen abgeholt – auf einer siebenstündigen Autofahrt sind wir dann sogleich nach Beyin in Richtung Westen gefahren. Auf dem Weg nach Beyin konnte ich gleich die ersten Eindrücke von Ghana sammeln. Es ist zwar sehr lebhaft hier, aber die Lebensumstände sind weder mit Europa noch mit dem letzten Reiseziel Ägypten zu vergleichen. Sehr interessant sind die Autos – sämtliche Schrottteile aus Übersee werden hier zu “neuen” fahrbaren Untersätzen zusammengeflickt, das scheint hier ein populärer Volkssport zu sein. Überall werden Pneus, Motoren und andere Autoteile gestapelt.

Wie schon oben angedeutet, werde ich die ersten drei Wochen in Ghana an einem “Turtle Conservation Project” arbeiten, wo es hauptsächlich darum geht, Meeresschildkröten vom Aussterben zu bewahren. Die Arbeit findet vor allem nachts statt. Zusammen mit einem Einheimischen suche ich Schildkrötennester auf, damit wir deren Eier in Sicherheit bringen können – diese landen sonst nämlich sehr oft bei den Einheimischen als Spiegelei auf dem Teller. Wir begraben die Eier direkt am Strand vor dem Resort wo sie geschützt sind. Wenn die Babyschildkröten Nachts schlüpfen, lassen wir sie jeweils am Morgen ins Meer spazieren und holen dazu auch die Gäste des Resorts herbei. Zusätzlich erarbeite ich Informationsblätter für die Touristen und modelliere verschiedene Schildkrötenarten mit Kleister. Die Arbeit ist also ziemlich abwechslungsreich. Meine Aufgabe ist es auch, dem Einheimischen (mit dem ich die Schildkröteneier suchen gehe) ein einigermassen objektives Weltbild zu vermitteln und etwas über den Sinn dieses Projektes und Nachhaltigkeit zu erzählen… Das könnte noch spannend werden, da er nur “bruchstückhaft” Englisch spricht.

Dieses Projekt wird in Zusammenarbeit mit der Lokalbevölkerung betrieben. Es ist aber beständige Aufklärung und Ausbildung notwendig, damit diese Leute verstehen, warum wir das tun. Die Bevölkerung in diesem Dorf lebt vor allem vom Fischfang. Leider ist der Fischreichtum in diesen Gewässern nicht (mehr) allzu gross, so dass es immer wieder zu Ausfällen kommt und eben die Eier gegessen oder die Schildkröten (die eigentlich weltweit unter Artenschutz stehen) zu Fleisch verarbeitet werden. Eine sehr schwierige Angelegenheit: Einerseits leidet die Bevölkerung an Hunger, andererseits werden die Schildkröten in einigen Jahren ausssterben, wenn das hier so weitergeht. Die Fischfänge, die ich jeden Abend beim Rundgang sehe, sind wirklich nicht sehr toll. Die Fische sind klein und von sehr mieser Qualität.

Ich werde in den verbleibenden zwei Wochen weiterhin an diesem Projekt mitarbeiten und danach noch ein bisschen in Ghana umherreisen – bis jetzt scheint es nämlich (trotz der “Affenhitze”), ein ganz schönes Land zu sein.

Hier noch ein paar Fotos:

Der Arbeitsplatz
Momentaner Wohnsitz
Ein Mitbewohner
Die Arbeit